Jennifer Trosper ist seit 30 Jahren für das Jet Propulsion Laboratory der NASA tätig und war an fünf Marsmissionen beteiligt. Sie hat alle Rover mitentwickelt, die jemals über den Mars gerollt sind, unter anderem an der Pathfinder-Mission im Jahr 1997 und am Mars-Rover Perseverance. Ihre erste Mission, „Pathfinder“, sei die aufregendste und auch ein persönlicher Wendepunkt in ihrem Leben gewesen, sagt Trosper im NZZ-Interview: „Nachdem die Sonde auf dem Mars gelandet war, gab es einen Zeitungsartikel über mich und meine Arbeit. Er wurde von einer Frau in Texas gelesen, die mich fragte, ob ich ihrem Sohn das Jet Propulsion Laboratory zeigen würde, wo ich arbeitete. Er war Pilot bei der Luftwaffe, und ich sagte Ja. Und dann wurde er schließlich mein Ehemann. Der Mars-Pathfinder hat mir also meinen Mann gefunden.“
Der NZZ-Reporter stellt fest: „Alle Missionen, an denen Sie beteiligt waren, waren ein Erfolg.“ Als Erfolgsrezept gibt Trosper „harte Arbeit“ an sowie einen „Sinn für Bescheidenheit“, das habe ihre Erfahrung gezeigt. Auf die Frage, ob es Leben auf dem Mars geben könnte, sagt Trosper, es könnte in der Vergangenheit Wasser und eine lebensfreundliche Chemie auf dem Mars gegeben haben. Alles weitere müssten zukünftige Missionen zeigen.
Als Missionarin in der Ukraine
Anfang der 1990er Jahre ging Trosper in die Ukraine, um als Englischlehrerin und Missionarin zu arbeiten. Sie sei ein gläubiger Mensch, sagt die Ingenieurin im Interview und habe in der Ukraine Englisch- und Bibelunterricht gegeben in einer Zeit, in der sie ihren eigenen Glauben infrage stellte. „Als gläubiger Mensch möchte man sich auf Gott verlassen. Gleichzeitig bin ich aber jemand, der seinen eigenen Fähigkeiten vertraut. In der Ukraine stellte ich mich einer Aufgabe, die meine Fähigkeiten überstieg. Sie zeigte mir, dass ich mich auf Gott verlassen kann.“
Auf ihrer Website stehe der Satz „Andere Welten zu erforschen, hilft uns, mehr über Gott zu lernen“, stellt der Reporter fest. Auf die Frage, was ihr der Mars über Gott sagen könne, sagt Trosper: „Das Universum ist riesig. Es ist leicht, zu denken, dass Gott viel zu klein ist, um das alles zu kontrollieren. Aber dann geht man an einen Ort auf dem Mars, an dem noch nie jemand gewesen ist. Und dieser kleine Ort ist so einzigartig und so komplex und so interessant und so faszinierend. Das hilft mir, zu verstehen, wie groß Gott ist.“ Sie fügt hinzu, dass dies ihre persönliche Ansicht sei und nicht notwendigerweise mit der NASA in Verbindung stehe.
Auf die Frage, ob es eine Bestätigung oder eine Widerlegung des Glaubens sei, wenn auf dem Mars Leben gefunden würde, sagt die NASA-Expertin: „Weder noch. Manche Menschen befürchten, dass die Wissenschaft etwas entdecken könnte, was die Notwendigkeit von Gott negiert. Das ist nicht meine Ansicht. Ich denke, die Wissenschaft kann uns helfen, Gott zu verstehen. Gott ist so groß, dass er mit allem umgehen kann, was wir über das Universum lernen.“