Früher war Niels Petersen Drogendealer, führte ein Leben geprägt von Gewalt und Kriminalität. Er wanderte sogar nach Kolumbien aus, um noch tiefer ins Drogengeschäft einzusteigen und eröffnete dort einen Nachtclub.
2011 wird er dabei erwischt, wie er Drogen über die Grenze nach Venezuela schmuggeln will. Petersen landet im härtesten Gefängnis von ganz Kolumbien: „La Modelo“ in Bogotá.
„Sie haben sich im Knast zwar nicht mehr mit Maschinengewehren beschossen, weil der Krieg zwischen Paramilitärs und den Guerillas beendet war. Trotzdem sind dauernd Menschen verschwunden, man hat nachts Männer schreien gehört“, erzählt Petersen im Sat.1-Frühstücksfernsehen am Montag „Es war grausam, menschenunwürdige Zustände. 10.000 Menschen in einem Gefängnis, wo nur Platz für 2.500 ist.“
Petersen fand im Gefängnis zum Glauben, sein Leben wandelte sich um 180 Grad. In der zweiten Woche seiner Haft habe er einen starken innerlichen Drang gespürt, zum evangelischen Gottesdienst im Gefängnis zu gehen. Jeden Tag habe dort ein Häftling gepredigt.
„Dort habe ich zum ersten Mal das Evangelium von Jesus Christus gehört. Dass Jesus Christus auf diese Welt gekommen ist, ein Mensch wurde wie du und ich und für meine Schuld stellvertretend bezahlt hat“, berichtet Petersen bei Sat.1. Zum ersten Mal habe er „von dieser Hoffnung gehört, dass der Tod besiegt ist, dass es dieses Leben in Ewigkeit in der Herrlichkeit Gottes gibt. Dass der Weg frei ist.“
Der ehemalige Drogendealer ließ sich im Gefängnis taufen. Er sagt: „Der Glaube ist ein Geschenk Gottes, das man aus Gnade bekommt. Ich bin ehrlich: Ich habe Gott nicht gesucht.“ Eigentlich habe er sein Drogengeschäft weiter ausbauen wollen, denn dort in „La Modelo“ gebe es die richtigen Kontakte. Aber: „Gott hat mich gefunden.“
Schon früher war Petersen als Rapper unterwegs. Damals ging es in seinen Songs um Gewalt und Kriminalität. Heute nennt er sich „Gospel-Rapper“ und produziert bei seinem eigenen Label „R.E.A.L.“ Musik mit christlichen Botschaften. „Ich warne präventiv vor Drogenkriminalität. Ich möchte Jugendlichen davon erzählen, dass dieser Weg keine gute Entscheidung ist“, sagt er.
In Kolumbien rief er einen Gefängnisdienst ins Leben: Er geht zu den Straftätern, predigt und erzählt „von der Entscheidung, die mich verändert hat“. Außerdem gründete er dort eine Firma: „Frutos de Gracia“ (Früchte der Gnade). Auf Maracuja-Plantagen stellt er ehemalige Häftlinge ein, um sie zu resozialisieren und um ihnen „einen fairen Job zu geben, damit sie aus dem Teufelskreis der Kriminalität aussteigen können“.
Niels Petersen: „Hope Dealer – vom Drogenhändler zum Hoffnungsbringer“, 264 Seiten, Adeo, 22 Euro, ISBN 9783863343736
Petersen ist mittlerweile Familienvater, seine Ehefrau stammt aus Kolumbien. Auch sie habe in ihrer Vergangenheit viel Gewalt erlebt. Die Familie lebt heute in Flensburg. „Ich mache keinen Hehl daraus, wer ich damals war und wer heute. Denn das ist ein Zeugnis dafür, dass Gott real ist. Gott hat mich aus der Dunkelheit ins Licht gebracht. Jetzt darf ich Licht sein“, sagt Petersen.
Seine Geschichte hat er in einem Buch veröffentlicht: „Hope Dealer – Vom Drogenhändler zum Hoffnungsbringer“. Erschienen ist es im adeo-Verlag.