Meinung

Drei gläubige Wissenschaftler diskutieren über Evolution

Die Evolutionstheorie hat Lücken und Tücken. Doch andererseits: Wie wörtlich darf, soll, muss ein Christ den biblischen Text zur Entstehung der Welt nehmen? Ein neues Buch bringt drei Wissenschaftler in einen interessanten Austausch darüber.
Von Jörn Schumacher

Die Evolutionstheorie ist in den Augen vieler ausreichend, um die Entstehung des Lebens ohne einen Schöpfergott erklären zu können. Wer genauer hinsieht, entdeckt allerdings Widersprüchlichkeiten und mehr offene Fragen, als es auf den ersten Blick vielleicht erscheint.

Es fällt nicht immer leicht, nachzuvollziehen, dass eine hochkomplexe Informationsverarbeitung wie in der DNA „aus dem Nichts“ und nur durch das Prinzip von zufälliger Mutation und Selektion entstanden sein soll; und längst nicht alle „Missing Links“ in der Entwicklungslinie sind schon gefunden worden. Ein Christ steht vor der Herausforderung, den biblischen Schöpfungsbericht mit modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen in Einklang zu bringen, wenn er seinen Glauben ernst nehmen will. Erschuf Gott Adam und Eva wirklich aus Erde, kommt alles heutige Leben von den Überlebenden der Arche Noah, und dauerte die Erschaffung der Welt nur sechs Tage?

Der Leiter des „Instituts für Glaube und Wissenschaft“ mit Sitz in Marburg, der Biophysiker Alexander Fink, hat ein interessantes Buch herausgegeben, das Christen in dieser Thematik eine große Hilfe sein kann. Fink bat drei Wissenschaftler, die sich seit vielen Jahren mit der Debatte um Evolutionstheorie und Schöpfungsglaube auseinandersetzen, zu einem Austausch. Barbara Drossel, Professorin für Theoretische Physik an der TU Darmstadt, ist gläubige Christin und überzeugt, dass Evolutionsprozesse Teil von Gottes Schöpfung sind. Sie sei durch ihre „kirchlich-christliche Sozialisation“ stark mit Evolutionszweifeln „geimpft“ worden, sagte Drossel vor Jahren in einem Interview von PRO. Als sie sich mit Evolution befasste, war sie allerdings schon „nach kurzer Zeit“ von deren Richtigkeit überzeugt.

Reinhard Junker ist seit vielen Jahren für die Studiengemeinschaft „Wort und Wissen“ tätig. Er studierte Mathematik, Biologie und Theologie und promovierte zur theistischen Evolution. Unter anderem in seinem Buch „Schöpfung oder Evolution: Ein klarer Fall?“ lädt er dazu ein, den Evidenzen für oder gegen die Evolutionstheorie zu folgen wie in einem Kriminalfall.

Der Dritte in der textlichen Diskussionsrunde ist Siegfried Scherer, Professor an der TU München, der dort bis 2021 einen mikrobiologischen Lehrstuhl leitete. Er begann sein Biologiestudium als Atheist, wie er sagt, stand nach einem persönlichen Erweckungserlebnis dann dem Kreationismus nahe. Seine weiteren naturwissenschaftlichen Forschungen ließen ihn von dieser Position allerdings wieder abrücken.

Heute wirbt er für eine klare Trennung: Er erkennt die naturwissenschaftliche Kritik an der Evolutionstheorie an, ist jedoch überzeugt, dass die Naturwissenschaft mit immer neueren Erkenntnissen diese Theorie weiter stützen wird. Der Münchener Biologe empfiehlt den Kirchen, die Evolutionstheorie zwar zu respektieren, aber nicht als letzte Wahrheit zu akzeptieren.

Einander zuhören

Das Buch „Schöpfung und Evolution?: Drei Wissenschaftler. Drei Positionen. Eine Debatte.“ ist ein wertvoller Beitrag zur lang anhaltenden Diskussion. Alle drei Diskutanten kennen sich mit den Argumente der verschiedenen Positionen aus, sie schreiben gut verständlich. Vor allem aber gehen sie fair miteinander um; persönliche Angriffe, wie sie gerade bei atheistisch wie wissenschaftlich besonders erleuchteten Evolutionsanhängern („Brights“) nicht selten sind, gibt es hier nicht. Alle drei Diskutanten sind gläubige Christen und zugleich naturwissenschaftlich bewandert. Es wird in diesem Buch über weite Strecken nicht nur (natur-)wissenschaftlich argumentiert, sondern auch theologisch.

Grundsätzlich erfreulich ist der Aufbau dieses „Debatten-Buches“. Im ersten Teil stellen die drei Experten ihre Sicht der Dinge dar. Im zweiten nehmen sie jeweils Stellung zu den anderen Positionen. Und in Teil 3 gibt es für jeden noch einmal die Chance zur Replik auf die Einwände ihrer Kollegen. Man wünschte sich geradezu noch mehr solcher „Unterhaltungen in Buchform“.

Barbara Drossel, Reinhard Junker, Siegfried Scherer: „Schöpfung und Evolution?: Drei Wissenschaftler. Drei Positionen. Eine Debatte.“, SCM R.Brockhaus, 400 Seiten, 28 Euro, ISBN 978-3417241839

Zwei wichtige Feststellungen macht Alexander Fink in seiner Einleitung: Es sei in der Wissenschaft eben nicht verboten, Thesen zu hinterfragen, und Wissenschaftlichkeit lasse sich nicht an einem Glauben festmachen. Zweitens ist sein Aufruf wohl auch in anderen Kontexten ratsam: „Wir müssen Lernbereitschaft mitbringen und anderen auch mal zuhören, wenn sie längere Zeit in eine Richtung argumentieren, die wir nicht nachvollziehen können.“ Fink fügt an: „Hilfreich sind Gespräche in Liebe, die sich in echtem Interesse, Respekt und Demut äußert.“

Macht der Opfertod Jesu in der Evolution einen Sinn?

Drossel stellt fest, dass Geologen bereits vor über 200 Jahren zur Erkenntnis gelangt sind, dass die Erde sehr viel älter sein muss, als man bis dahin gedacht hatte, nämlich viele Millionen oder gar Milliarden Jahre. Man begann, die Textstellen der Bibel zur Schöpfung so zu interpretieren, dass dort von viel mehr Zeit die Rede ist, die Raum für eine geologische und evolutionäre Entwicklung lässt. Die heutige Forschung weiß: Die Erde ist rund 4,5 Milliarden Jahre alt, das Universum etwa 13,7 Milliarden Jahre. Und da beginnen schon die Probleme: Wie soll das in Einklang mit einer (wörtlichen?) Auslegung der Bibel stehen?

Auch heute noch werde in der Fachwelt weiter „darüber diskutiert, wie Evolution im Detail funktioniert“, so Drossel, grundsätzlich sei sie jedoch von der 1859 von Charles Darwin ausgearbeiteten Evolutionstheorie überzeugt. Gott sei durch Evolution gewissermaßen „beständig schaffend tätig“. Drossel führt mehrere Argumente und Beispiele ins Feld, die hier wiederzugeben aus Platzgründen nicht möglich ist.

Gemäß Drossel will die Bibel keinen wissenschaftlich adäquaten Bericht liefern. Sie ist überzeugt: Der Kern der christlichen Lehre von Sünde und Erlösung werde durch die tierische Abstammung des Menschen nicht berührt. Mit John Walton, Professor für Altes Testament am amerikanischen Wheaton College, mutmaßt sie unter anderem, dass Adam und Eva nicht die ersten Menschen waren. Zudem seien sie bereits sterblich erschaffen worden, der im Bibeltext erwähnte „Tod“ sei als geistlicher Tod zu verstehen.

An anderer Stelle gibt Drossel allerdings erstaunlicherweise zu bedenken: „Wenn wir zeitlich weit genug zurückgehen, gibt es eine Frau, auf die alle mütterlichen Verwandtschaftslinien zurückgehen, und ebenso einen Mann, auf den alle väterlichen Verwandtschaftslinien zurückgehen.“ Den Sündenfall versteht Drossel als längeren Prozess.

Den Evolutionsprozess allein durch zufällige Mutationen und natürliche Auslese zu verstehen, greift für Drossel zu kurz. Mutationen seien „keineswegs so willkürlich und ziellos, wie man glaubte“, so die Physikerin. Der Versuch, dennoch eine „gerichtete“ Fortentwicklung im Evolutionsprozess aufzuzeigen, ohne jedoch konkret werden zu können, ist vielleicht der schwächste Part in Drossels Argumentation.

„Zellen haben eine Reihe von Werkzeugen, mit deren Hilfe sie ihre eigene DNA verändern können“, schreibt sie beispielsweise, ohne ganz aufzuklären, woher diese Werkzeuge kommen sollen und wie dadurch Mutationen etwas anderes als zufällig sein sollen. So merkt denn auch Junker im hinteren Diskussionsteil zu Drossels Darstellung, Gott verfolge mit der Evolution ein „großes Ziel“, an: „Seit Darwin wird Evolution strikt ohne Zielorientierung verstanden.“

In seinem Teil legt Junker viele Argumente für „Intelligent Design“ dar, die Kenner der Materie wohl größtenteils schon aus den Publikationen von „Wort und Wissen“ kennen dürften. So sei es etwa schwer denkbar, wie eine biologische Maschine durch Mutation und Selektion funktionieren können soll, ohne dass ihre minimal erforderlichen Bauteile vollständig vorhanden sind.

Und: Sollte die Evolution wahr und der Schöpfungsbericht der Bibel falsch sein, würde der Opfertod Jesu keinen Sinn ergeben. In der Evolutionstheorie gehe es ohne Tod nicht. Paulus berufe sich auf Adam als den, durch den die Sünde in die Welt kam, und auf Jesus, der uns dennoch errettet.

„Außerdem ist von der Bibel her klar, dass zwischen Adam und Jesus Christus keine Zeiträume von Hunderttausenden oder gar Millionen Jahren liegen. Vielmehr überliefert die Bibel in 1. Mose 5 und 11 sowie im 1. Chronikbuch die Abfolgen der Generationen von Adam bis in die Zeit der biblischen Könige“, so Junker. Wer wirklich von der „Kraft, Weisheit und Einsicht“ als Kennzeichen der Schöpfertätigkeit Gottes und Gottes Größe ausgehen wolle, könne nur von „Schöpfung durch das Wort“ ausgehen, das bedeutet: „Augenblicklich geschieht etwas, was durch einen natürlichen Prozess gar nicht ablaufen könnte.“

Ebenso können ja die neutestamentlichen Wunder rein naturwissenschaftlich auch nicht erklärt werden. „Jesus ist der Schlüssel für die Schöpfung“, so Junker. „Mit diesen Taten erweist sich Jesus als derjenige, der mit göttlicher Macht und Autorität handelt. Dadurch ist er als Gottes Sohn ausgewiesen und erkennbar.“ Anders ausgedrückt: Gott oder Jesus hätten es gar nicht nötig, in vielen kleinen Schritten Dinge zu erschaffen.

Hinweise auf Intelligent Design

Man müsse trennen zwischen religiöser Weltanschauung und naturwissenschaftlicher Methodik, betont der Biologe Siegfried Scherer. „Gottes Handeln als Erklärung für beobachtbare Phänomene wie beispielsweise Messergebnisse fällt nicht in den Bereich der Naturwissenschaft. (…) Niemals würden wir etwa Gottes Handeln als Ursache in ein naturwissenschaftliches Erklärungsmodell integrieren.“ Darauf legt Scherer großen Wert, er betont es so sehr, dass er die Möglichkeit einer Vereinbarung von persönlicher Glaubensvorstellung und naturwissenschaftlichem Erkennen sogar ganz auszuschließen scheint: „Sollte es wahr sein, dass die erste Zelle durch Schöpfung entstanden ist, dann kann die reduktionistische, empirisch-historische Naturwissenschaft diese Wahrheit niemals erkennen.“

Weiter erklärt Scherer: „Der Rückgriff auf das schöpferische Handeln eines Gottes als Erklärung wird a priori ausgeschlossen.“ Reinhard Junker kritisiert dies im Diskussionsteil: „Würde der Rückgriff auf das schöpferische Handeln eines Gottes als Erklärung a priori ausgeschlossen werden, könnte die tatsächlich korrekte Antwort ausgeschlossen werden. Das ist weder rational noch wissenschaftlich noch weltanschauungsneutral.“

Die naturwissenschaftliche Evolutionsbiologie stoße allerdings „trotz aller Leistungsfähigkeit“ bei der Erklärung zur Entstehung des Lebens an ihre Grenzen, so Scherer. Auch fehlten Übergangsformen in den Fossilfunden. Angesichts solcher Probleme sei die Konsequenz „zunächst einmal das schlichte Eingeständnis: ‚Wir wissen es nicht‘“. Dann stellt der Biologe fest: „Der meines Wissens agnostisch orientierte Philosoph Thomas Nagel postuliert angesichts der zentralen ungelösten Probleme der Evolutionsbiologie, dass man neben Materie/Energie eine weitere Grundgröße der Wirklichkeit postulieren müsse, nämlich Geist, wobei er darunter ausdrücklich nicht Gott versteht.“

Auch er selbst sei der Überzeugung, „dass sich Leben nicht auf Materie reduzieren lässt“, so Scherer. Weiter oben betonte er aber noch: „Empirisch-historische Theorien schließen übernatürliche Ursachen als Erklärungsfaktoren aus den bereits oben genannten methodischen Gründen a priori aus.“ Wie aber soll „Geist“ kein übernatürlicher Faktor sein?

Dann bringt er aber selbst einen interessanten Aspekt ins Spiel: ID sei als empirische Methode in verschiedenen Wissenschaftsbereichen vollkommen akzeptiert, etwa in der Forensik, in der Archäologie, beim Nachweis von Plagiaten, bei der Untersuchung von Wahlbetrug, bei der Suche nach außerirdischer Intelligenz oder bei der Idee, dass die physikalische Welt eine Art virtuelle Realität (Simulation) sein könnte.

„Im Grundsatz geht es um bewährte probabilistische Analysen“, erklärt Scherer. „Mit welcher Wahrscheinlichkeit zeigt sich das Handeln einer Intelligenz in den Mustern, die man beobachten kann?“ ID-Vertreter wenden diese Methode auf Naturgegenstände an, beispielsweise das Universum, die erste Zelle oder komplexe Strukturen des Lebens. Ergebnis: Die Phänomene können gut durch intelligente Verursachung erklärt werden. Ein Beweis sei das freilich noch nicht.

Evolutionsbiologische Forschung könnte jedenfalls in Zukunft „vielleicht Mechanismen erforschen, wie diese biologischen Strukturen durch natürliche Evolutionsprozesse gebildet wurden“. Abgesehen davon, dass dieses „vielleicht“ in der gegebenen Diskussion natürlich etwas vage daher kommt, gibt Scherer selbst zu, seine Position nicht eindeutig festlegen zu können. Unter der Überschrift „Zwischen den Stühlen?“ schreibt Scherer, er habe noch viele offene Fragen, und er finde interessante Aspekte bei allen skizzierten Modellen, einschließlich der naturalistischen Position.

Nichts Genaues weiß man nicht

Ähnlich vage muss auch Drossel an manchen Stellen bleiben, etwa wenn sie spekuliert: „Vielleicht könnten wir Evolutionsprozesse sogar teilweise vorhersagen, wenn wir besser verstehen würden, wie Evolution funktioniert.“ Gegen Junkers Argument, die Evolutionsforschung könne nie das Entstehen von etwas Neuem beobachten, kontert Drossel mit dem Beispiel zur Verbreitung von Antibiotikaresistenz unter Bakterien. Das Bakterium könne die Information über die Resistenz in einem Gen abspeichern und an andere Bakterien weitergeben. Aber ist die bloße Speicherung und Weitergabe von Informationen über Resistenzen die Schaffung von etwas Neuem?

Zum von Scherer erwähnten Beispiel eines komplexen Geißel-Antriebssystems für ein Bakterium erwidert Drossel: „Die Bauteile können vorher schon einzeln existiert haben, wenn sie anderen Zwecken gedient haben.“ Aber verschiebt sich das Problem damit nicht lediglich auf eine andere molekulare Maschine? Ein Erklärungsversuch Drossels: „Es kann tiefere biologische Gesetze geben, die Evolutionsprozesse leiten und die wir noch nicht richtig verstehen.“ Wiederum eine Unbekannte, die in der gegebenen Diskussion kein wirkliches Argument darstellt.

Häufig wird das Gehirn als Beispiel herangezogen, um das Argument zu verdeutlichen, wie angeblich etwas Komplexes aus etwas weniger Komplexem hervorgehen kann. Drossel: „Wenn wir das Gehirn naturwissenschaftlich und in mikroskopischem Detail untersuchen, entdecken wir dabei nichts Wundersames und nichts, was mit den Gesetzen der Physik und Chemie im Widerspruch steht. (…) Da ist etwas Komplexes, Kreatives, Zielgerichtetes und Intelligentes im Gange.“ Aber was?

Drossel: „Diesen intelligenten Input können wir bei unserer mikroskopischen physikalischen Untersuchung niemals finden. Er geschieht auf einer höheren Ebene (…).“ Dieser „Input“ könne „nur erahnt werden, wenn wir das Gehirn als Ganzes betrachten“. Konkreter wird sie hier leider nicht. Dabei ist die Frage nach der Entstehung von menschlichem Geist (was auch immer das ist), der offenbar Materie „bewegt“, und einem freien Willen gerade aus evolutionstheoretischen Sicht nicht gerade trivial.

Am Ende eine persönliche Entscheidung

Junker bringt ein zentrales Problem bei der Diskussion so auf den Punkt: „Beschäftigt man sich aus christlicher Sicht mit dem Thema ‚Schöpfung und Evolution‘, wird man unweigerlich mit Widersprüchen konfrontiert. Wenn die biblische Urgeschichte von Schöpfung, Sündenfall, Sintflut und Völkerzerstreuung nach dem Turmbau zu Babel (Genesis 1–11) als Schilderung tatsächlicher Ereignisse aufgefasst wird, steht man im Konflikt zu gängigen Vorstellungen über eine sehr lange Erd- und Menschheitsgeschichte.“

Oder anders gesagt: Wer die Bibel ernst nehmen will, muss entscheiden, ab wann er die in der Bibel erwähnten Personen für historisch hält. Und: „Wenn die Geschichte des Lebens tatsächlich evolutiv verlaufen sein sollte, kann der Tod in der Schöpfung nicht die Folge des Sündenfalls des Menschen sein.“

Zu Drossels Annahme, dass der Mensch seine sündigen Veranlagungen durch seine Abstammung aus dem Tierreich hat, schreibt Junker: „Wenn der Mensch seine sündige Natur und sein entsprechendes von den Tieren vererbtes Handeln nicht durch seine bewusste Abkehr von Gott selbst zu verantworten hat, sondern durch eine evolutive Schöpfung so geworden ist, wie kann Gott den Menschen dann dafür zur Verantwortung ziehen?“

Dies stelle die Notwendigkeit eines stellvertretenden Erlösers infrage und treffe somit die christliche Lehre „im Mark“. Seine persönliche Entscheidung dazu laute: „Die klaren biblischen Aussagen haben für mich ein höheres Gewicht als irgendwelche Rekonstruktionsmodelle der Erdgeschichte.“

„Lasst die Kirche im Dorf“

Die Sichtweisen von Barbara Drossel und Reinhard Junker stellen zwei Pole der christlichen Perspektive auf Evolution und Schöpfung dar, Siegfried Scherer steht dabei gewissermaßen in der Mitte. Alexander Fink hat bei der Auswahl der drei Diskutanten eine gute Wahl getroffen. Streckenweise enthält das Buch mehr Bibel-Exegese als Naturwissenschaft, was unweigerlich zu mehr subjektiven, persönlichen Ansichten führt.

Bei allem kann sich jeder Teilnehmer an der Diskussion vielleicht einen Appell Scherers zu Herzen nehmen: „Eine Bitte an die Christen unter den Lesern: Wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Die Kirche ist der Mittelpunkt eines Dorfes, sie steht für den Mittelpunkt unseres christlichen Glaubens, und der heißt Jesus Christus. Das gilt für theistische Evolutionsvertreter und für Kurzzeitkreationisten. Das gemeinsame Zentrum ist, dass im Tod und der Auferstehung von Jesus Christus die Vergebung unserer Sünden und ewiges Leben verborgen liegen. (…) Niemand von uns hat ‚die Weisheit mit Löffeln gegessen‘.“

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