Die „Deutsche Welle“ hat die Zahl ihrer Mitarbeiter in Jerusalem verfünffacht. Statt zwei berichten künftig zehn von ihnen aus Israel und den palästinensischen Gebieten. Außerdem gebe es noch zwei weitere Mitarbeiter im Gazastreifen. Die Mitarbeiter sollen vor allem über die sozialen Medien ihre Nachrichten verbreiten.
Intendant Peter Limbourg wies in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zugleich Vorwürfe zurück, dass sein Sender zu sehr an der Seite Israels stehe. Die sachliche Berichterstattung habe sowohl das Leid der israelischen Bevölkerung als auch die schwierige Situation und die Not der Zivilisten in Gaza im Blick. Mit den Berichten vor Ort gehe es darum, den Lügen und der Propaganda der Hamas entgegenzuwirken und „eine realistischere Sicht auf den Krieg zu vermitteln“.
Zudem liefere der Sender Hintergrundinformationen, die in den Sendern vieler Länder weltweit nicht zu finden seien. Die gestiegenen Nutzerzahlen der vergangenen Wochen würden die Strategie bestätigen: „Wir wollen in diesem Krieg für die da sein, die uns brauchen, die weiterhin sachliche und ausgewogene Informationen erwarten“, erklärt Limbourg.
Besondere Verantwortung Deutschlands erklären
Dabei gehe es dem Sender auch darum, „die besondere Verantwortung Deutschlands beim Schutz von jüdischen Menschen und Einrichtungen angesichts der deutschen Vergangenheit zu erklären“. Unter dem erhöhten Personal in Israel solle nicht die Berichterstattung über den russischen Krieg gegen die Ukraine leiden. Auch dort würden weiterhin täglich Menschen sterben.
In einem weiteren FAZ-Beitrag geht es um die zunehmende Gewalt gegenüber Journalisten. Seit Beginn des Krieges seien bereits mindestens 36 Medienschaffende getötet worden, erklärt das „Committee to Protect Journalists“ (CPJ). Die genaue Zahl der zivilen Opfer im Gazastreifen lasse sich nicht unabhängig überprüfen.
Seit Beginn der CPJ-Aufzeichnungen 1992 seien noch nie so viele Journalisten innerhalb so weniger Wochen eines Krieges getötet worden. Besonders gefährlich leben die Journalisten aktuell im Gazastreifen. Die israelische Armee habe die Nachrichtenagenturen AFP und Reuters darüber informiert, dass sie nicht die Sicherheit ihrer Mitarbeiter im Gazastreifen garantieren könne.
ARD-Team von bewaffneten Israelis festgehalten
Kritik daran äußerte die in Belgien ansässige „Internationale Journalistenföderation“. Sie betonte, dass Journalisten in Kriegsgebieten gemäß den Genfer Konventionen geschützt werden müssten. Am Samstag war ein ARD-Team südlich von Hebron von bewaffneten Israelis festgehalten worden. ARD-Radiokorrespondent Jan-Christoph Kitzler sprach gegenüber der FAZ von einer bedrohlichen Situation, in der das Team mit Waffen bedroht und beschimpft worden sei.