Der November 1938 hat sich tief in die jüdische Geschichte eingebrannt. Synagogen in Flammen, Gewalt gegen Juden, Plünderungen, Verhaftungen. Eine Zeitzeugin: Die damals 16-jährige Margot Bendheim, die heute noch lebt und heute mit Nachnamen Friedländer heißt. Das 90-minütige ZDF-Dokudrama „Ich bin! Margot Friedländer“ von Raymond Ley erzählt die Geschichte der damals jungen Frau, die verfolgt wurde, weil sie Jüdin ist.
Die junge Margot (Julia Anna Grob) arbeitet 1939 zunächst als Statistin und Näherin in einem Berliner Theater. Ihre Mutter Auguste plant, mit Margot und ihrem Bruder Ralph Deutschland zu verlassen, doch sie fällt auf einen Betrüger herein und steht nun ohne Geld da. Margots Eltern sind geschieden, ihr Vater lebt in Belgien. 1939 muss die Familie in eine sogenannte „Judenwohnung“ umziehen. Kurz darauf wird Margot zur Zwangsarbeit verpflichtet.
Einen Tag vor der geplanten Flucht zu Verwandten in Oberschlesien verhaftet die Gestapo Margots Bruder Ralph. Als seine Mutter davon erfährt, beschließt sie, ihrem Sohn in die Deportation zu folgen. Die 22-Jährige ist auf sich allein gestellt. Ihre Mutter hinterlässt ihr die Botschaft: „Versuche, dein Leben zu machen.“ Margot will bei ihrer Tante unterkommen, doch dieser ist das Risiko, entdeckt zu werden, zu hoch.
Alleine auf der Flucht
Die darauffolgende Nacht verbringt die Flüchtende auf der Straße, bis ein Fremder ihr die Adresse eines älteren Mannes gibt, bei dem sie unterkommen kann. Dieses Versteck muss sie jedoch verlassen, nachdem es von der Gestapo durchsucht wurde. Daraufhin findet sie bei einer Familie Unterschlupf. Diese zahlt ihr sogar eine Nasenoperation, damit Margot nicht erkannt wird.
Doch auch dieses Versteck wird von der Gestapo gefunden, weshalb Margot kurzzeitig bei zwei Schwestern unterkommt. Schon bald muss sie erneut fliehen und findet schließlich in einer Familie Zuflucht, in der sie sich sicher fühlt. Über die Zeit im Versteck sagt die 101-jährige Margot rückblickend: „Ich träumte mich nach draußen.“
Schließlich wird sie 1944 von ihrer Bekannten Stella verraten. Sie ist ebenfalls Jüdin und kooperiert mit der Gestapo, um ihre Eltern zu schützen, sie ist im damaligen Sprachjargon ein „Greifer“. Anschließend wird Margot ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert.
Dort trifft sie Adolph Friedländer aus dem Theater wieder. Nach der Befreiung 1945 heiraten die beiden und emigrieren anschließend zusammen in die USA. Nach dem Tod ihres Mannes zieht Margot 2010 wieder in ihre Heimatstadt Berlin zurück, um an Schulen von ihrem Leben zu berichten. Heute sagt Margot, dass sie im Konzentrationslager nie die Hoffnung aufgegeben habe.
Seit 2014 würdigt ein nach ihr benannter Preis, der Margot-Friedländer-Preis, und der dazugehörige Wettbewerb Schüler und Lehrer, die sich mit dem Holocaust auseinandersetzen und sich mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen im Kampf gegen Antisemitismus, Rechtsextremismus und Ausgrenzung engagieren.
Für ihre Erinnerungsarbeit wurde die Überlebende des Holocaust mehrfach geehrt und ausgezeichnet.
Das Dokudrama wird am 7. November um 20:15 Uhr im ZDF ausgestrahlt und ist seit dem 2. November in der ZDF-Mediathek abrufbar.