Der Kriegs- und Krisenberichterstatter Paul Ronzheimer hat nach eigenen Angaben viel darüber nachgedacht, warum Gott Leid in der Welt zulässt. Das hat der Journalist im Interview mit „turi2“, einer Plattform der Kommunikationsbranche, offengelegt. Die Frage habe ihn „wahrscheinlich“ zum Zweifel am Glauben geführt.
In Berlin geht der Journalist – Ronzheimer sagt, er sei noch Mitglied – nicht in die Kirche, jedoch „ab und zu“ in seiner ostfriesischen Heimat. Auch in der Ukraine zieht es den Kriegsberichterstatter nicht in Gotteshäuser. „Aber wenn ich dort auf Beerdigungen und Trauerfeiern bin, merke ich schon, dass den Soldaten und ihren Angehörigen der Glaube daran, dass die Seele weiterlebt, sehr viel bedeutet“, berichtet Ronzheimer.
Ehemals Kirchenorganist, heute Kriegsreporter
Ronzheimer ist eigenen Angaben zufolge „als Jugendlicher sehr viel in die Kirche gegangen“. Grund ist, dass der Journalist einmal Kirchenorganist war. „Ich habe bei Gottesdiensten, Beerdigungen und Hochzeiten gespielt und mir so im Alter zwischen 14 und 17 Jahren ein erstaunlich gutes Taschengeld dazuverdient“, berichtet Ronzheimer in dem Gespräch mit Markus Trantow. In dieser Zeit habe er viele Predigten gehört.
„Heute habe ich den Glauben ein bisschen verloren“, sagt der mehrfach ausgezeichnete Journalist und stellvertretende Chefredakteur der „Bild“-Zeitung. Ronzheimer: „Ich glaube, wenn man so viel Schreckliches gesehen hat wie ich und auch privat einiges durchgemacht hat – mein bester Freund ist sehr früh an Krebs gestorben – dann zweifelt man irgendwie am Glauben.“
Nach eigenem Bekunden schickt Ronzheimer in Krisensituationen keine Stoßgebete zum Himmel. In solchen Momenten konzentriere man sich mehr darauf, „da heil durchzukommen, schnell zu fahren oder sich wegzuducken“, erklärt der Kriegsreporter, der durch die Berichterstattung aus dem Ukraine-Krieg und den Terrorakten gegen Israel einer breiten Öffentlichkeit bekannt ist.