World Vision: Staat muss Kinder vor sexualisierter Gewalt online besser schützen

World Vision hat sexualisierte Gewalt im digitalen Raum untersucht. Diese gefährde nicht nur immer mehr Kinder, sondern führe auch zu mehr Übergriffen im analogen Raum.
Von Martin Schlorke

2023 werden Kinder längst nicht nur analog ausgebeutet. Der digitale Wandel birgt für Kinder neue Risiken. In Deutschland nutzen 47 Prozent der Sechs- bis 13-Jährigen täglich das Internet. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2022 hervor. Dabei gilt: je älter die Kinder, desto höher die Rate der Internetnutzer. Weltweit ist jeder dritte Internetnutzer minderjährig.

Laut der Hilfsorganisation World Vision gehe damit eine große Gefahr für Kinder vor sexualisierter Gewalt im digitalen Raum einher. Denn mit steigender Dauer und Anzahl der minderjährigen Internetznutzer, steigt auch das Risiko sexualisierter Gewalt. Darüber hinaus habe die Digitalisierung den Konsum von Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger „signifikant“ vereinfacht. Solches Material sei nicht nur jederzeit verfügbar, sondern habe auch geringe technische Hürden.

Sexualisierte Gewalt: 4 Gefährdungsformen

  • Handel mit und Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen
  • Ausbeutung per Livestream
  • Cybergrooming (Anbahnung sexueller Kontakte durch Erwachsene, die sich als Gleichaltrige ausgeben)
  • Sextortion (Erpressung durch z.B. kompromittierendes Bildmaterial) und Cyberbullying (Mobbing)

Die Experten befürchten, dass längst nicht nur Pädophile online Taten begehen. Bei sexualisierter Gewalt gegenüber Minderjährigen spielten ebenso finanzielle Motive oder Machtdynamiken eine Rolle. Als Beispiel nennt der Bericht digitale Gewalt Gleichaltriger.

Digitale Gewalt hat Auswirkungen in der analogen Welt

Die Untersuchungen von World Vision zeigen außerdem, dass sexualisierte Gewalt online auch zu Übergriffen im analogen Raum führen. Im Internet sinke die Hemmschwelle. Zudem würden Täter irgendwann neue Stimuli suchen.

Weiterhin zeige die Studie, dass es ein „relativ hohes“ Unwissen der Betroffenen vor dem ersten Erleben sexualisierter Gewalt gibt. Daher, bilanzieren die Autoren der Studie, sei eine Ausweitung der Präventionsarbeit vonnöten. Darüber hinaus fordert World Vision von der Bundesregierung, dass die nationale Strafverfolgung gestärkt, Kinderrechte-Bildung und Medienkompetenz eingeführt sowie Hilfs-und Beratungsangeboten ausgebaut werden.

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen