Film über den ersten schwarzen NBA-Spieler

Er war der erste schwarze Spieler in der amerikanischen Basketball-Liga NBA, doch dafür ist er erstaunlich wenig bekannt. Ein Spielfilm ändert das nun: „Sweetwater“ erzählt die Geschichte des gläubigen NBA-Stars Nat Clifton.
Von Jörn Schumacher

Aus heutiger Sicht kaum zu glauben, aber damals war es eine Selbstverständlichkeit: Die National Basketball Association (NBA) ließ noch bis in die 40er Jahre nur weiße Spieler in den Teams zu. Umso wichtiger ist der Film „Sweetwater“, der die Geschichte von Nat Clifton erzählt.

Dieser wurde im Jahr 1950 als erster schwarzer Spieler in eines der damals 18 Teams gewählt. Sein Spitzname war „Sweetwater“ (süßes Wasser), weil sein Lieblingsgetränk Wasser mit etwas Zucker war. Eine christliche Produktionsfirma hat dem gläubigen Basketballspieler, der 1990 als fast Unbekannter starb, mit dem Film „Sweetwater“ ein Denkmal gesetzt.

Foto: Briarcliff Entertainment
„Sweetwater“ ist im April in den USA erschienen

Es war eigentlich kein echtes Basketball-Team, das der Trainer Abe Saperstein (Kevin Pollak, bekannt aus „Die üblichen Verdächtigen“) in seinem alten Bus durch die Lande kutschierte. Die „Harlem Globetrotters“, die er erfunden hat, bestanden ausschließlich aus schwarzen Basketballern, die in Slapstick-Kunststücken einem zahlenden Publikum ihr Können vorführten. Eigentlich allesamt Sport-Talente, doch es war ihnen nicht erlaubt, ihr Können in der Basketball-Liga NBA einzusetzen. Einer stach von Anfang an hervor: Nat „Sweetwater“ Clifton war bereits am  College der beste schwarze Spieler.

Eines Tages spielten die Globetrotters gegen ein Profi-Team der NBA – und sie gewannen. Mehr noch: Die schwarzen Spieler ließen ihre weißen Counterparts durch ihre über Jahre eingespielten Routinen aussehen wie Anfänger. Ihr Basketball-Stil wirkte leichtfüßig wie ein Tanz.

Wie alle Schwarzen zu jener Zeit erleben die schwarzen Basketballer alltäglichen Rassismus. Im Film ist zu sehen, wie die schwarzen Profis wie in einer Art Wanderzirkus für wenig Geld auftreten müssen. Nachts schlafen sie auf den Sitzen ihres alten Tourbusses. Das Team bekommt an der Tankstelle kein Benzin, im völlig leeren Hotel keine Zimmer. Ihr jüdischer Manager Abe Saperstein, der selbst weiß, was Diskriminierung ist, kämpft für sie, so gut er kann.

Leider lässt es der Film nicht aus, einige überflüssige Klischees über Juden zu bedienen; so ist Coach Saperstein hauptsächlich damit beschäftigt, auf sein Geld zu achten, er rechnet permanent aus, wie viel dieses oder jenes kostet und handelt die Deals um die Spieler aus, als wären sie Kühe auf dem Markt.

„Gott hat dir diese Hände als Geschenk gegeben“

Schließlich hat der Manager des NBA-Teams „New York Knicks“, Ned Irish, einen Blick auf „Sweetwater“ Clifton geworfen. Er will den Spieler unbedingt in seinem Team haben. Doch die Regeln der NBA sprechen dagegen. Und so beginnt ein Kampf zwischen Irish und dem Trainer Joe Lapchick (Jeremy Piven) auf der einen und der Leitung der NBA auf der anderen Seite.

Der Liga-Chef wird erstaunlicherweise von niemandem anderem verkörpert als Oscar-Preisträger Richard Dreyfuss („Der weiße Hai“, „Die unheimliche Begegnung der 3. Art“). Auch sonst kann der Film mit namhaften Stars aufwarten, wenn auch teilweise nur in Nebenrollen. Jim Caviezel etwa, bekannt als Jesus aus „Die Passion Christi“, spielt einen Sport-Journalisten, der nur kurz zu sehen ist. Eric Roberts, der Bruder von Julia Roberts, bekannt unter anderem aus „The Dark Knight“, spielt einen rassistischen Tankwart.

Foto: Briarcliff Entertainment
Clifton spielte für die New York Knicks

Eines Tages im Jahr 1950 schrieb Nat „Sweetwater“ Clifton dann nicht nur im Film Geschichte: Er unterzeichnete im Alter von 28 Jahren als erster Schwarzer einen Vertrag in der NBA und durchbrach damit eine Mauer. Sofort danach wollten viele andere Team-Manager ebenfalls schwarze Spieler in ihre Teams aufnehmen.

Trotz dieses bahnbrechenden Ereignisses der Sport-Geschichte blieb Nat Clifton lange unbekannt. Und damit auch die Tatsache, dass dieser Spieler tiefgläubig war. Erst seit einigen Jahren erinnert man sich verstärkt wieder an ihn. Der gläubige Filmproduzent Darren Moorman sagte gegenüber der Christian Post: „Wir dachten, jetzt wäre es an der Zeit, seine Geschichte zu erzählen.“

An der Zeit, seine Geschichte zu erzählen

Clifton, der 1922 im US-Bundesstaat Arkansas geboren wurde, wuchs in Armut auf. Er pflückte mit seinen Eltern so viel Baumwolle, dass ihm die Hände bluteten. In einer entsprechenden Szene, die für den restlichen Film bedeutend ist, sagt seine Mutter zu ihm: „Gott hat dir diese Hände als Geschenk gegeben. Nutze sie zu etwas Gutem. Du wurdest für einen höheren Zweck geschaffen.“ Der erwachsene Clifton schaut sich später im Film seine Hände öfter an und erinnert sich an diese Worte.

Der Schauspieler Everett Osborne, der Sweetwater verkörpert, spielte selbst früher professionell Basketball. Und wie Sweetwater ist er gläubiger Christ. Die Szene mit seiner Mutter trage den ganzen Film, sagte Osborne im Interview mit der Christian Post.

„Diese Worte trugen sein ganzes Leben. Aber es trägt ja auch das Leben eines jedes Menschen. Es geht um den göttlichen Sinn in unserem Leben. Wir sind alle für einen bestimmten höheren Sinn erschaffen worden. Sweetwater konnte das glücklicherweise schon in einem jungen Alter erkennen.“

Clifton habe nur durch seinen Glauben die vielen Widrigkeiten in seinem Leben meistern können. Er kämpfte als Soldat während des Zweiten Weltkrieges in Europa, und selbst als Top-Spieler sei er die meiste Zeit wegen seiner Hautfarbe diskriminiert worden. „Aber wegen seines Glaubens konnte er durchhalten und sich auf seinen Weg machen“, sagt der Schauspieler. „Er glaubte an eine Wahrheit, die er noch nicht sehen konnte.“

Vom Profi-Basketballer zum Taxifahrer

Der 118 Minuten lange Spielfilm lief bereits im April 2023 in amerikanischen Kinos an, nun ist er – zumindest für ein amerikanisches Publikum – auf den bekannten Streaming-Portalen wie Apple-TV, Amazon Prime und Vudu zu sehen.

Die Leistung der Hauptdarsteller und das Drehbuch erreichen vielleicht nicht immer Oscar-Niveau, aber umso erfreulicher sind die vielen erfahrenen Schauspieler hier und da, die das Niveau deutlich heben. Vielleicht hätte der Film an irgendeiner Stelle noch erwähnen können, dass sogar das Spiel Basketball selbst von Christen der YMCA (Christlicher Verein Junger Menschen, CVJM) in Springfield (Massachusetts) erfunden wurde.

Nat Clifton erhielt nach seinem Ausscheiden aus dem Sport keine Rente von der NBA. So war er gezwungen, in Chicago als Taxifahrer zu arbeiten. Das tat er bis zu seinem Tod. Er starb am 31. August 1990 hinter dem Steuer seines Taxis in der Nähe des Chicagoer Hauptbahnhofes. Erst posthum, im Jahr 2014, wurde Clifton in die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame aufgenommen, die bekannteste Ruhmeshalle des Basketballs. Im Jahr 2021 wurde die Trophäe für den Sieger der Atlantic Division nach ihm benannt.

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