Der „Christliche Religionsunterricht“ soll den bisher nach Konfessionen getrennten evangelischen und katholischen Religionsunterricht ersetzen. Ob und wie das gelingen kann, darüber verhandeln die evangelische und die katholische Kirche derzeit mit der Landesregierung. Das angestrebte Modell wäre bundesweit einzigartig.
„Das ist genau die Antwort, um das Fach zukunftsfest zu machen“, sagte die Kultusministerin von Niedersachsen Julia Willie Hamburg dem Evangelischen Pressedienst (epd). „In dieser Form wird der Religionsunterricht wahrscheinlich flächendeckend für längere Zeit gut stattfinden können“, erklärte die Grünen-Politikerin. Nach Angaben der Kirchen nehmen derzeit rund 70 Prozent der Schüler am Religionsunterricht teil.
Mit ihrem Vorschlag hätten die Kirchen „Wegweisendes“ geleistet, sagte Hamburg. „Das ist ja nicht automatisch gegeben, dass man Gemeinsamkeiten findet und schaut, wie man in einem gemeinsamen Unterricht mit den Unterschieden umgeht, die es ja nun mal gibt.“ Deshalb sei die Idee zeitgemäß.
„Modell gründlich rechtlich absichern“
Das Modell müsse jedoch gründlich rechtlich abgesichert werden, um Klagen von Eltern zu vermeiden, die sich weiterhin einen rein evangelischen oder katholischen Religionsunterricht wünschen, sagte die Ministerin. „Ich rechne zwar damit, dass dieses Risiko marginal ist, weil sich die Kirchen ja einig sind. Aber es wäre ärgerlich, wenn das Ansinnen am Ende dadurch infrage gestellt wird.“
Das neue Fach habe den Vorteil, dass die Schüler einerseits den Standpunkt der eigenen Konfession kennenlernten, gleichzeitig aber zur Auseinandersetzung mit Unterschieden angeregt würden. „Im Prinzip könnte ich mir so etwas auch für religionsübergreifende Fragen vorstellen, die ja an der Schule sonst wenig Raum haben“, betonte Hamburg. Zudem sei das Modell pragmatisch, weil es immer schwieriger werde, einen getrennten Unterricht überall anzubieten.