Im vergangenen Jahr haben sich in Deutschland 137.400 Ehepaare scheiden lassen. Das waren knapp 5.400 oder 3,8 Prozent weniger als 2021, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Generell sei die Zahl der Scheidungen seit 2012 – mit Ausnahme von 2019 – kontinuierlich gesunken, hieß es von der Statistikbehörde.
„Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Zahl der Scheidungen sind auch im Jahr 2022 weiterhin nicht erkennbar“, sagte Bettina Sommer, Expertin für Demografie beim Statistikamt, bei der Bekanntgabe der Zahlen.
Auf die Zahl der Eheschließungen wirkte sich das allmähliche Ende der weltweiten Erkrankungswelle allerdings aus: „Bei der Zahl der Eheschließungen ist von einer Normalisierung nach den coronabedingten Einschränkungen in den beiden Vorjahren und zum Teil auch von einem Nachholeffekt auszugehen“, erläuterte die Demografie-Fachfrau. Die Zahl der Eheschließungen stieg 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 33.000 – fast ein Zehntel – auf 391.000.
In etwas mehr als der Hälfte der Scheidungsfälle seien minderjährige Kinder betroffen gewesen. Insgesamt ließen sich die Eltern von 115.800 Jungen und Mädchen unter 18 Jahren scheiden.
Paare waren der Statistik zufolge durchschnittlich 15 Jahre und einen Monat verheiratet, bevor ein Gericht die Scheidung aussprach. Vier von fünf verheirateten Paaren (80,1 Prozent) ließen sich nach einjähriger Trennungszeit scheiden, knapp ein Fünftel (18,9 Prozent) nach dreijähriger Trennungszeit. Die restlichen Scheidungen erfolgten nach ausländischen Rechtsvorschriften.