Im Interview des Web-Portals „Wettbasis“ sprach der ehemalige Fußballer und Trainer Heiko Herrlich darüber, warum ihm der Glaube in schweren Krankheitsphasen geholfen habe. Während seiner aktiven Karriere als Fußballprofi hatte er einen Hirntumor:
Im Herbst 2000 habe sich eigentlich auf die kommende Saison vorbereiten wollen, so Herrlich. „Dann hatte ich plötzlich Doppelbilder links und rechts.“ Der Arzt stellte einen Tumor fest. „In dem Moment ist alles wertlos“, sagt der ehemalige Fußballer. „Dich interessiert nicht mehr, ob du am Wochenende ein wichtiges Spiel hast, was drum rum ist. Es interessiert dich eigentlich nur noch zu überleben, gesund zu werden.“
Der Tumor sei bösartig, doch mit Bestrahlung gut zu behandeln gewesen. Die Behandlung zeigte bei Herrlich viele Nebenwirkungen, unter anderem fielen ihm die Haare aus. „Ich konnte nichts mehr essen, hatte keinen Appetit mehr, ich war richtig geschlaucht.“
Doch im September 2001 feierte er nach einjähriger Auszeit sein Comeback. Dann bekam er 2002 im Training zwei Tage vor der Meisterschaft jedoch einen Ellenbogen ins Gesicht, berichtete Herrlich. „Da war alles zerstört, Bogen, Nasenbein, Kiefer, Kieferhöhlenwand. Ich war drei Tage auf der Intensivstation, hab auch heute noch Platten drin, um das zusammenzuhalten.“ Von da an habe er Hemmungen gehabt, wieder wie früher in Zweikämpfe zu gehen.
„Irgendwann wirst du sterben“
Heute sagt Herrlich: „Aber ich möchte nicht klagen. Ich bin sehr dankbar, dass ich das damals überlebt habe. Also über mangelndes Glück darf ich mich nicht beschweren.“
Darauf angesprochen, dass er gläubig sei, sagte Herrlich: „Ich bin nicht religiös, ich glaube an Gott. Aber für mich war irgendwann auch die ganz simple Erkenntnis da, egal ob du eine schwere Krankheit hast oder nicht, du wirst irgendwann gehen, du wirst irgendwann sterben. Und das dann mit Vertrauen trotzdem in Gottes Hand zu geben und zu sagen, ja, Ausgang offen, ich vertraue dir trotzdem in der Situation.“
Es sei nicht so, dass man nicht krank werde oder nicht sterbe, wenn man gläubig ist. „Es gibt genügend Kämpfer und genügend Gläubige, die trotzdem einer schweren Krankheit unterliegen.“
Herrlich weiter: „Du wirst irgendeines Tages, irgendwann gehen. Die Frage ist halt, wie du damit umgehst, und ich bin da sehr dankbar, dass ich weiterleben darf, durfte.“
Herrlich spielte von 1989 bis 2004 258 mal in der Bundesliga für Bayer 04 Leverkusen, Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund und erzielte 76 Tore. Für die A-Nationalmannschaft hatte er 1995 fünf Einsätze. Später trainierte er Jugendmannschaften des DFB sowie den Herren-Bereich des VfL Bochum, die SpVgg Unterhaching, Jahn Regensburg, Bayer 04 Leverkusen und den FC Augsburg.