Journalistenverband fordert Leitplanken für KI

Der Deutsche Journalisten-Verband ruft zu einem sorgfältigen Umgang mit Künstlicher Intelligenz im Journalismus auf. Künstliche Intelligenz dürfe nie genutzt werden, um Arbeitsplätze von Journalisten einzusparen.
Von Johannes Blöcher-Weil
Auch Journalismus muss auf den Einsatz Künstlicher Intelligenz reagieren

Der Journalismus wird sich durch Künstliche Intelligenz tiefgreifend verändern. Darauf weist der Deutsche Journalisten-Verband in einem Positionspapier hin. Für den Umgang damit brauche es Leitplanken, um die freiheitliche Demokratie und den journalistischen Berufsstand nicht zu gefährden.

KI-Anwendungen agierten „fernab von Ethik und einem Wertesystem und sind daher nicht in der Lage, die Wächterfunktion, die Journalistinnen und Journalisten seit jeher zukommt, zu übernehmen“, heißt es in dem Papier, das der DJV-Gesamtvorstand einstimmig verabschiedet hat.

Der DJV warnt die Medienhäuser davor, Künstliche Intelligenz einzusetzen, um Arbeitsplätze von Journalisten einzusparen. Der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall wird in der Pressemitteilung mit den Worten zitiert: „Die fingierte Geschichte um den früheren Rennfahrer Michael Schumacher im Blatt Die Aktuelle unterstreicht den dringenden Handlungsbedarf.“

Der journalistische Blick auf generierte Inhalte, die Recherche und das Datenmaterial sei unersetzbar und gewährleiste Qualität. Für den DJV bleibe Glaubwürdigkeit nur erhalten, wenn Menschen die letzte Verantwortung für die Inhalte hätten.

Transparenz über Algorithmen

In den Redaktionen brauche es klar geregelte Abnahme- und Freigabeprozesse und klare Ansprechpersonen, die sich um Beschwerden kümmerten. Letzten Endes trügen die Redaktion die Verantwortung für das erstellte Datenmaterial.

Für Nutzer müsse klar sichtbar sein, welche Inhalte mit welchen generierten Daten mit Hilfe Künstlicher Intelligenz erstellt worden sind. Der DJV fordert vom Gesetzgeber, derartige Kennzeichnungspflichten gesetzlich zu verankern. Den jeweiligen Nutzern soll „transparent offengelegt werden, nach welchen Kriterien der eingesetzte Algorithmus die angezeigten Inhalte auf die jeweiligen Nutzer zuschneidet“.

Der DJV befürwortet und unterstützt die Entwicklung von KI-Systemen, die zertifiziert sind. Dies erfülle „gewisse Standards hinsichtlich Qualität, Ausgewogenheit, Diskriminierungsfreiheit, Daten- und Quellenschutz sowie Sicherheit“.

Der Umgang mit Künstlicher Intelligenz müsse in Zukunft fester Bestandteil journalistischer Aus- und Weiterbildungen sein.

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