Er ist der vermutlich mächtigste Medienmacher in Deutschland: Mathias Döpfner. In einer umfangreichen Recherche legt die Zeit am Donnerstag Mails und Chatnachrichten aus den vergangenen Jahren vor, die Döpfner im Führungskreis von Springer versendet habe. Darin heißt es etwa: „Die ossis sind entweder Kommunisten oder faschisten. Dazwischen tun sie es nicht. Eklig.“ Die Nachrichten sind allesamt im Original abgedruckt, inklusive Rechtschreibfehlern.
In anderen Nachrichten beschreibt Döpfner seine politische Haltung: „free west, fuck the intolerant muslims und all das andere Gesochs“. Er sei „sehr für den Klimawandel“, man solle ihn nicht bekämpfen, sondern sich darauf einstellen. Beim Thema Migration sei er „eher streng“, wer „die Türen öffnet wird Rassismus ernten“. Schließlich: „Und natürlich: Zionismus über alles. Israel my country.“
Als 2020 der FDP-Politiker Thomas Kemmerich mit den Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten von Thüringen gewählt wird und Merkel diesen Vorgang kritisiert, schreibt Döpfner laut Zeit: „Das Land hat jeden Kompass verloren. Und M den Verstand. Sie ist ein sargnagel der Demokratie. Bald hat die afd die absolute Mehrheit.“ Mit M meint er offenbar Merkel.
„Unsere letzte Hoffnung ist die FDP“
Als im März desselben Jahres die ersten Coronamaßnahmen beschlossen werden, vergleicht er diese mit der Nazizeit: „Das ist das Ende der Marktwirtschaft. Und der Anfng von 33.“ Und schließlich will er laut einer Nachricht selbst politischen Einfluss nehmen. 2021 schreibt er: „Unsere letzte Hoffnung ist die FDP. Nur wenn die sehr stark wird – und das kann sein – wird das grün rote Desaster vermieden. Können wir für die nicht mehr tun. Die einzigen die Konsequenz gegen den Corona Massnahmen Wahnsinn positioniert sind. It’s a patriotic duty.“ Es sei eine patriotische Pflicht. Offenbar bezieht er das auf die Arbeit der Springer-Redaktionen.
Sechs Wochen vor der Bundestagswahl fordert er erneut: „Kann man noch mehr für die FDP machen? Die sollten 16 Prozent mindestens kriegen. Lindner muss mutiger werden. Und Koalition nur SPD wäre deutlich besser als mit Grünen.“ Döpfner selbst hat sich zu den Vorwürfen nicht geäußert. Auch der Verlag will sich laut Zeit nicht äußern.