ACK will für Frieden im Südkaukasus beten

Die ACK hat mit großer Sorge auf die Situation der Menschen in Bergkarabach hingewiesen. Viele Christen litten dort unter den territorialen Streitigkeiten. Die Arbeitsgemeinschaft ruft deshalb zum Gebet auf.
Von Norbert Schäfer

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) hat auf ihrer Mitgliederversammlung in Magdeburg die dramatische Situation der Menschen im Südkaukasus in den Blick genommen. Viele Christen würden in der Region Bergkarabach verfolgt und bedrängt.

Die ACK-Mitgliederversammlung hat sich für die Formulierung eines gemeinsamen Friedensgebets für die unterdrückten Christen ausgesprochen. Die Arbeitsgemeinschaft repräsentiert eigenen Angaben zufolge rund 50 Millionen Christen in Deutschland. Der ökumenisch ausgerichtete Verein feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen.

Sowohl Armenien als auch Aserbaidschan erheben Anspruch auf die Region Bergkarabach, geografisch im Südosten des Kleinen Kaukasus gelegen. Die Streitigkeiten haben immer wieder zu blutigen militärischen Auseinandersetzungen zwischen den Ländern geführt. Seit dem 12. Dezember 2022 blockiert Aserbaidschan den Latschin-Korridor in Bergkarabach und damit die einzige Straße von Armenien in die völkerrechtlich nicht anerkannte Republik Arzach, die überwiegend von Armeniern bewohnt ist.

120.000 Menschen von Versorgung abgeschnitten

Der ACK-Vorsitzende, Erzpriester Radu Constantin Miron, erinnerte am 100. Tag der Blockade des Latschin-Korridors daran, dass durch die Blockade rund 120.000 Menschen in Bergkarabach von der Versorgung mit Lebensmitteln und medizinischen Gütern abgeschnitten seien. Die Ernährungssituation sei kritisch, durch die fehlende medizinische Versorgung hätten bereits Menschen ihr Leben verloren und das Gebiet sei immer wieder von der Versorgung mit Strom und Wärme getrennt, erklärte der griechisch-orthodoxe Erzpriester in einer ACK-Mitteilung. Zudem werde das armenische Staatsgebiet an den Grenzen zu Aserbaidschan und der Türkei durch massive Truppenkontingente bedroht. Miron befürchtet zudem, dass der Iran militärisch in den Konflikt eingreift. Durch die Bedrohung blieben viele politische und ethnische Konflikte weiter ungelöst und das Alltagsleben der Völker sei von Gewalt- und Kriegsrhetorik geprägt.

Aufruf zu Solidarität und Gebet

Angesichts der bedrohlichen und für die Menschen der Region zunehmend untragbaren Situation hat die ACK zu Solidarität und Gebet aufgerufen. Miron erklärte mit Blick auf die Armenisch-Apostolische Orthodoxe Kirche vor den rund 60 anwesenden Kirchenvertretern in Magdeburg: „Die Sorge und das Leid einer Mitgliedskirche ist die Sorge und das Leid der gesamten ACK!“

Auch der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hatte sich auf seiner Vollversammlung im vergangenen Herbst mit dem Bergkarabach-Konflikt beschäftigt und alle Mitgliedskirchen zu christlicher Solidarität mit den Kirchen und Menschen von Armenien und Bergkarabach aufgerufen.

In der Region Bergkarabach leben überwiegend Armenier, die sich mehrheitlich zum orientalisch-orthodoxen Christentum bekennen und der Armenisch-Apostolisch Orthodoxen Kirche angehören. In Aserbaidschan ist der Islam vorherrschende Religion. Der Konflikt um die Region geht zurück auf die Unabhängigkeit der beiden Staaten nach das Ende des Ersten Weltkrieges. Seit dem Zerfall der Sowjetunion flammt der Konflikt immer wieder auf. Zuletzt hatten im September 2022 aserbaidschanische Truppen armenisches Staatsgebiet angegriffen. Internationale Vermittlungsversuche sind bislang weitgehend erfolglos geblieben.

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