Er ist nicht nur Kopf der russisch-orthodoxen Kirche, sondern auch großer Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Kyrill I. propagiert den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und nennt ihn einen gerechten Krieg. Die Ukraine, Großbritannien und Kanada haben den Kirchenführer deswegen auf ihre Sanktionslisten gesetzt.
Die Schweizer Sonntagszeitung berichtet ausführlich über das Luxusleben des Patriarchen, der sozusagen „der Papst“ der russisch-orthodoxen Kirche mit rund 150 Millionen Gläubigen sei. Sogar eine Tätigkeit als KGB-Spion konnte dem Geistlichen nun nachgewiesen werden.
Kyrill I., der seit 2009 Leiter der russisch-orthodoxen Kirche ist, bezeichnet Russlands Krieg gegen die Ukraine als „metaphysischen Kampf“ des Guten gegen das Böse aus dem Westen. Regelmäßig segnet er die russischen Soldaten und fordert sie in Gottesdienstes auf, ihren Eid zu erfüllen. Erst Ende Januar 2023 rief Kyrill in Moskau die Kirchengemeinde auf, Geld für russische Soldaten zu spenden. Das sei eine notwendige Hilfe, da Russland „der ganzen westlichen Welt“ gegenüberstehe.
Laut der Schweizer Bundespolizei war Kyrill I. in den 70er Jahren unter dem Decknamen „Michailow“ als Agent des russischen Geheimdienstes KGB tätig. In der Akte finden sich insgesamt 37 Einträge über ihn für die Zeit zwischen Juli 1969 und Februar 1989. Die Sonntagszeitung konnte die Dokumente einsehen.
Der damals 24-jährige Priester Kyrill sei 1971 nach Genf entsandt worden, um dort die russischen Orthodoxen beim Weltkirchenrat zu vertreten. Insgesamt 43 Reisen Kyrills in die Schweiz sind dokumentiert. Dabei ging es dem Kirchenmann auch um teure Urlaube und Kuraufenthalte und zahlreiche Besuche in Skiorten.
„Lebensfroher“ Geistlicher mit Luxusgütern
Wie aus den Akten hervorgeht, sollte Kyrill für den KGB Informationen über die Mitglieder des Weltkirchenrates sammeln und deren Haltung zur Sowjetunion beeinflussen. Wie die Schweizer Zeitung berichtet, schrieb der deutsche Theologe Gerhard Besier in einem Buch, dass der KGB in den 70er- und 80er-Jahren Einfluss auf den Weltkirchenrat habe nehmen wollen, damit dieser auf Kritik an der Einschränkung der Religionsfreiheit in der UdSSR verzichte und stattdessen die USA und deren Verbündete kritisiere.
Weder Kyrill selbst noch die russisch-orthodoxe Kirche wollen heute den Vorwurf der Spionage für den KGB kommentieren, so die Zeitung. Der Weltkirchenrat habe auf eine Anfrage hin mitgeteilt, dass er „keine Informationen“ zu diesem Thema habe.
Ein KGB-Offizier beschreibt seinen damaligen Freund Kyrill als lebensfrohen Menschen, der gerne bei Cognac und Champagner bis in die Morgenstunden feierte, aber ebenso gerne in den Schweizer Bergen unterwegs war. Der Kirchenmann habe zudem eine auffällige weiße BMW-Limousine gefahren. Zurück in der UdSSR stieg der Geistliche schnell in der orthodoxen Hierarchie auf.
Auch als Mitglied des Exekutivausschusses des Weltkirchenrates kam er später immer wieder in die Schweiz, auch für teure Krankenhausaufenthalte und zum Skifahren. Kyrill soll zudem ein Chalet in der Schweiz besitzen. Er selbst sei in Russland zu jener Zeit durch seinen ungezügelten Hang zum Luxus aufgefallen – gleichzeitig betonte der Geistliche, er wolle „den Kampf gegen den Luxus in Russland“ führen.
Laut der russischen Zeitung „Nowaja Gaseta“ hat sich Kyrill seit seiner Wahl zum Patriarchen 2009 zu einem wahren Immobilientycoon entwickelt. Neben seinem Amtssitz bei Moskau besitze er ein Anwesen mit Datscha im Moskauer Nobelquartier Rubljowka sowie ein Anwesen bei St. Petersburg, dessen luxuriöser Umbau den Staat etwa 40 Millionen Euro gekostet habe.
Ein Foto zeigte den Geistlichen 2009 mit einer rund 40.000 Euro teuren Armbanduhr. Vor dem russischen Föderationsrat empfahl er 2018, die reichen Russen sollten ihren Reichtum nicht offen zeigen. Das würde „die psychologische Atmosphäre“ in Russland deutlich verbessern. Kyrills eigenes Vermögen wird auf rund 4 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Über die sonstigen Verstrickungen der russisch-orthodoxen Kirche mit dem Staatsapparat schreibt die Sonntagszeitung: Nach dem Zusammenbruch der UdSSR habe die orthodoxe Kirche Anfang der 1990er-Jahre eine „Wiedergeburt“ erlebt und dringend Geld benötigt. Der neue russische Staat gewährte ihr deshalb Privilegien etwa beim Handel mit Zigaretten, Meeresfrüchten und Edelsteinen.
In der russischen Bevölkerung gilt Kyrill daher als Kopf des Zigarettenhandels und hat den Spitznamen „Tabatschnik“ (der Tabakhändler). Auch der Handel mit Erdöl, den die Kirche über die Schweiz abwickelte, habe ihr viel Geld eingebracht.
2 Antworten
Wenn man das gelesen hat, da bleibt einem ja „die Luft weg“ . Das ist ja nicht mehr zu überbieten, was der Kyrill da an Heuchelei an den Tag legt. Vielen Dank für den aufklärenden Bericht !
Von meinem iPad gesendet
Was suchen denn Christen bei Kyrill, was glauben sie dort zu finden, was werden sie dort finden, bei ihm?
Nur Arschkriecherei hinter Putin her, nur Korruption, nur die-eigene-Tasche-voll-machen und Verlogenheit! Ob die Christen das in Russland gar nicht merken bzw. nicht wahrhaben wollen? Man ist einfach nur fassungslos.