Die evangelische Kirche zeigt sich offen für eine Debatte um eine Änderung der Regeln für den Schwangerschaftsabbruch. „Es ist gut, dass darüber noch einmal intensiv debattiert wird“, sagte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus. Die EKD sei auch bereit, in der von der Bundesregierung zu dem Thema angekündigten Kommission mitzuarbeiten „und unsere Sicht einzubringen“.
Kurschus betonte, der Schutz des Lebens sei „das klare Ziel“. Allerdings gehe es bei diesem Thema um zwei Leben. „Das noch ungeborene Leben des Kindes ist unbedingt schützenswert. Doch es kann und darf nicht geschützt werden gegen das Leben der werdenden Mutter“, sagte die westfälische Präses dem Evangelischen Pressedienst (epd).
„Werdendes Leben steht in Gottes liebender Hand“
Die EKD hatte bislang die Rechtslage verteidigt, nach der Abtreibungen im Strafrecht grundsätzlich verboten, nach einer Beratung innerhalb der ersten drei Monate der Schwangerschaft aber straffrei möglich sind. Kurschus bemängelte, dass es in der aktuellen Debatte in ihren Augen beinahe ausschließlich um das Selbstbestimmungsrecht der schwangeren Frau gehe. „Da kommt mir das werdende Leben, das in Gottes liebender Hand steht, zu kurz“, sagte sie, betonte aber auch: „Trotzdem muss die jetzige Regelung sehr genau daraufhin überprüft werden, ob sie die schwangere Frau und ihre Rechte ausreichend berücksichtigt.“
In der Ampel-Koalition gibt es insbesondere aus den Reihen der Grünen Forderungen, Abtreibung außerhalb des Strafrechts zu regeln und damit den Paragrafen 218 im Strafgesetzbuch abzuschaffen. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat sich wiederholt dafür ausgesprochen. SPD, Grüne und FDP hatten im Koalitionsvertrag vereinbart, eine Kommission einzusetzen, die neben anderen bioethischen Fragen auch dieses Thema beraten soll. Die Kommission ist bislang noch nicht berufen.
9 Antworten
„Das noch ungeborene Leben des Kindes ist unbedingt schützenswert. Doch es kann und darf nicht geschützt werden gegen das Leben der werdenden Mutter“, sagte die westfälische Präses dem Evangelischen Pressedienst (epd).“ Kann und darf nicht geschützt werden gegen das Leben der werdenden Mutter. Das ist sehr, sehr starker Tobak, liebe Frau Kurschus. Schwangerschaften, die das Leben der werdenden Mutter bedrohen, dürften doch eher die selteneren Ausnahmen sein, oder? Man kann doch aus Ausnahmefällen keinen Status konstruieren. Das rückt mir hier viel zu sehr in den Vordergrund. Ich vermute mal, es handelt sich dabei um noch deutlich weniger als 1% aller Schwangerschaften, lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen. Aber um diese 1% geht es doch um der Debatte überhaupt nicht. Es geht um die abgebrochenen Schwangerschaften, die ohne medizinische Not einfach nach Beratungsschein für die Schwangere den Tod des ungeborenen Kindes zur Folge haben. Um DIE geht es!
Ich persönlich finde es sehr wichtig, dass die Frauen auf jeden Fall weiterhin zu einer Beratung sollten. Es ist so wichtig sich mit dem Thema Schwangerschaft auf eine gute Weise auseinandersetzen und eine Beratung an die Seite zu bekommen. Das ist für das ungeborene Menschlein eine Chance auf Leben und für die Frau auch, den es gibt immer welche die den voreiligen Schritt bereuen und dieses Bereuen beeinflusst das weitere Leben massiv.
Aus diesem Grund finde ich es sehr wichtig, dass die Kirchen weiter dran bleiben!!
@redaktion: Ich verstehe nicht, warum mein Beitrag hierzu nicht veröffentlicht wird. Nicht genehm?
Frau Kurschus hat die richtige Richtung eingeschlagen, der Schutz des Lebens steht im Mittelpunkt. Gott sagt: „Du sollst nicht morden.“ Unklar bleibt die Aussage Abwägen Mutterschutz und Kinderschutz was ist denn damit konkret gemeint? Geht es darum, dass das Leben der Mutter konkret bedroht ist durch die Schwangerschaft oder geht es darum, dass die Mutter andere Zwänge hat. Hier ist eine Babyklappe wo das Leben wenigstens gerettet werden kann dem Mord eindeutig vorzuziehen. Die weitere Frage die ich mir stelle ist: Woher nehmen wir als Christen/Kirche den Maßstab ist es Gott und seine Gebote oder ein gesellschaftlicher Diskurs.
Was Frauen bei einer Abtreibung durchleiden müssen ist in dem Film „unplanned“ scharf gezeichnet.
Der Film macht (mich) eher betroffen und fassungslos, was mit dem ungeborenen Leben geschieht. Bestialische Zerstückelung. Ich glaube nicht, dass in diesem Film die Frau im Mittelpunkt steht. Hab ihn selbst gesehen.
„Unplanned“, siehe hier: https://www.pro-medienmagazin.de/unplanned-von-der-leiterin-einer-abtreibungsklinik-zur-pro-life-aktivistin/ :
„Zwar wird sie noch zur „Mitarbeiterin des Jahres“ von Planned Parenthood ausgezeichnet, doch als ihre Vorgesetzte die Order ausgibt, die Zahl der Abtreibungen zu verdoppeln, wird Johnson das zu viel. Abtreibungen, um Profit zu machen? Das ist auch für sie undenkbar. Öffentlich widerspricht sie ihrer Chefin – und handelt sich eine Abmahnung ein. Zuvor hatte sie die Illusion, Abtreibungen seien ein nötiges Übel. Im Personalgespräch macht ihre eiskalte Chefin ihr jedoch klar: Abtreibungen finanzieren die Organisation. Je mehr Abbrüche es gibt, desto besser.
Bei den Abtreibungen, 30 bis 40 am Tag sind es, ist Johnson nie dabei, weil sie als Psychologin keinen Zugang zum Operationssaal hat. Das ändert sich, als die Ärzte spontan ihre Hilfe brauchen. Zu diesem Zeitpunkt ist sie bereits zur Klinikleiterin aufgestiegen. Während einer ambulanten Abtreibung soll sie das Ultraschallgerät halten.
Auf dem Bildschirm sieht der Zuschauer ein kleines, menschliches Wesen mit erkennbaren Gliedmaßen. Die filmische Darstellung des Embryos ist deutlich schärfer und besser sichtbar als bei einem echten Ultraschallbild. Als der Arzt das Absauggerät ansetzt, sagt er in lockerem Ton: „Beam’ mich hoch, Scotty.“ Der Fötus wird Stück für Stück abgesaugt. Er scheint sich zu winden, es wirkt wie ein Todeskampf. Als alles vorbei ist, flüchtet Johnson ins Nebenzimmer und weint bitterlich. Diese Erfahrung leitet bei ihr eine Kehrtwende ein.“
Wir sollten schon in den Formulierungen klarer sein. Es geht nicht um „werdendes“ Leben sondern um bereits entstandenes Leben – es kommt doch nichts mehr hinzu. Der ungeborene Mensch entwickelt sich als Mensch, nicht zum Menschen. Es steht also das menschliche Leben eines noch nicht geborenen Menschen, der das Licht der Welt noch nicht erblickt hat, auf dem Plan. Ja, darum gilt: Natürlich muss man dieses menschliche Leben unbedingt schützen, selbst wenn es die Mutter nicht wollte. Gilt doch für geborene Menschen auch, oder? Menschenrechte und damit Lebensschutz gibt es nur brutto, also immer für Alle!
Haben sich die Befürworter von Abtreibungen mal Ultraschallvideos angesehen, wie die ungeborenen
Kinder zum Beispiel mit Saugkürette oder Metallkürettage getötet werden und sich über die organischen und psychischen Risiken (Post-Abortion-Syndrom) informiert?
Ehepaare aus Deutschland adoptieren Kinder im Ausland, weil es hier zu wenige Kinder für die Adoption gibt, das muss aber nicht sein. Für werdende Mütter gibt es vielfältige Hilfen:
Babyklappe, anonyme Geburt, aber auch finanzielle und praktische Unterstützung vom Staat und privaten Organisationen.
„Du sollst nicht töten“, 2.Mose 20,13,
„Kinder sind eine Gabe Gottes“, Psalm 127,3