Peter Tauber hat bereits viel erlebt: einen schnellen politischen Aufstieg, er wurde Bundestagsabgeordneter, CDU-Generalsekretär, Staatssekretär. Doch er kennt auch Schattenseiten: Darmentzündung, Notoperation und verordnete Ruhe. 2021 hat er sich schließlich ganz aus der Bundespolitik zurückgezogen. Doch er ist nicht verbittert, er hat auf seinem bisherigen Lebensweg Menschen kennengelernt, die ihn umsorgt und begleitet haben. Tauber schreibt in seinem neuen Buch, ohne die vielen Mutmacher hätte er all das nicht überstanden. Er hat verstanden, wie wichtig es ist, Mitmenschen Mut zu machen, damit sie selbst Inspiration für andere werden können.
Doch was bedeutet Mut eigentlich? Für Tauber selbst sind Menschen mutig, wenn sie nicht bereit sind, das, was sie stört, einfach hinzunehmen. Ganz einfach: „Sie tun etwas“ und geben sich nicht mit dem Status Quo zufrieden. Menschen werden durch Mut zu neuen Taten befähigt und im besten Fall befähigt dies wieder andere Menschen.
Wer das Buch „Mutmacher“ von Tauber liest, der wird am Ende des Buches feststellen: Es gibt nur wenige Gründe, ein mutloses Leben zu leben. Statt sein eigenes Leben voller Mut darzustellen, lebt das Buch von den Geschichten zwölf anderer Menschen.
Mutiges Christsein
Mut ist in der Bibel ein Dauerthema, schreibt Tauber, und verweist auf Gottes Ansprache an den Menschen: „Fürchtet euch nicht!“ Freiheit und Mut sind enorm wichtig im Christsein. Und so kommt der Leser auch nicht um beherzt zupackende Christen herum.
Zum Beispiel der Theologe und Pastor Jörg Nieser. Er leitet eine Gemeinde im hessischen Laubach. Allerdings ist er auch auf Instagram aktiv und bringt Menschen dort Bibelgeschichten nahe. Für ihn ist klar: „Die Welt braucht uns noch als Kirche.“ Sowohl online als auch vor Ort setzt sich Nieser ein, um Glaube, Liebe und Hoffnung zu teilen. In Zeiten der Corona-Lockdowns startete er in seiner Gemeinde eine Abendandacht an der frischen Luft. Es kamen von Abend zu Abend mehr – natürlich auf Abstand. Durch seine Präsenz vor Ort und sein authentisches Auftreten im Netz nutzt er seine Reichweite für Hoffnung. Nieser ist sich sicher, die Welt braucht eine mutige Kirche.
Eines der zwölf kurzweiligen Kapitel handelt von Nikodemus Schnabel. Er ist Benediktinermönch aus der Jerusalemer Dormitio-Abtei. Der Deutsche lebt in Israel und arbeitet seit einiger Zeit mit Geflüchteten zusammen. Auch wenn er zweifelte, kam er immer zur Erkenntnis: „Man kann nie tiefer fallen als in Gottes Hand.“ Tauber appelliert durch Lebensgeschichten wie die von Schnabel, immer wieder ein mutiges Leben zu führen.
Mut macht Helden
Die ausgewählten Persönlichkeiten kennt Tauber alle persönlich. Seine Nähe zu den Menschen schafft auch eine Nähe zu den bewegenden Lebensgeschichten dieser Menschen. Auch über seine Schwester schreibt der ehemalige Bundestagsabgeordnete: Steffi Tauber ist Schauspielerin, als sie immer mehr Schmerzen hat. Die Diagnose Multiple Sklerose (MS) bringt viel Schatten über ihr Leben, aber auch Klarheit. Sie wechselt nach Zeiten der Wut die Perspektive und gibt nicht auf. Sie gestaltet Theaterstücke über MS und klärt über diese Krankheit auf. Das gibt ihr Kraft, doch noch wichtiger für sie ist: Es gibt vielen Betroffenen Mut.
Das 192-seitige Buch liest sich leicht. Das liegt auch an den Heldengeschichten: So erzählt Tauber von Frank Dieter, er ist leidenschaftlicher Marathonläufer. Jedes Mal spendet er bei einem Lauf pro Kilometer einen Euro an das Kinderhospiz „Bärenherz“ in Wiesbaden. Er steckt andere mit seiner Idee an, und nach mehr als 100 Marathonläufen und dank vieler Menschen sind schon über 40.000 Euro an Kinder in Not gespendet worden. Was eine inspirierende Geschichte.
Immer wieder berühren die Geschichten. Die Flutkatastrophe an der Ahr im Sommer 2021 zerstörte Häuser, Infrastruktur, Heimat und raubte vielen Menschen das Leben. Eine Tragödie für die Menschen. Die heimische Bundestagsabgeordnete Mechthild Heil (CDU) sah fassungslos dieser Katastrophe in die Augen. Die resolute Katholikin machte sich am Morgen der Zerstörung auf, um zu helfen. Eine junge Frau schrie ihr entgegen: „Verschwinde hier!“ Heil konnte nicht anders, ging zu ihr und umarmte sie wortlos. Beide weinten. Mut kann auch leise sein. Noch Wochen später setzt sich Heil für die Betroffenen und Helfer vor Ort ein. Tauber zeigt an dieser Stelle: Mut und Hoffnung hängen eng beisammen.
Einige weitere lesenswerte Mutgeschichten stellt Tauber vor. Deren Protagonisten sind vielfältig: Ob Kommunalpolitiker, Friseur, Zahnärztin oder Soldatin. Die Texte haben jedoch immer eines gemeinsam: Am Anfang brauchten die Helden selbst den Mut, ehe sie ihn teilen können. Die zwölf Geschichten entstammen Taubers Umfeld: Sicher gibt es noch so viel mehr. Das Buch ist ein bewegendes Plädoyer für mehr Mut in unserer Gesellschaft. Tauber bilanziert: „Die Welt gehört den Mutigen.“
Peter Tauber: „Mutmacher. Was uns endlich wieder nach vorne schauen lässt“, bene, 192 Seiten, 20 Euro
3 Antworten
Finde ich sehr gut, was über das Buch von Tauber hier gesagt wird. Ja, Mut, das Richtige zu tun! Gar nicht so einfach in diesen Zeiten. Zu wünschen ist auch, dass unsere Obrigkeit, die Regierung, das Richtige tut. Was unserem Land hilft, durchzukommen. In mancherlei Hinsicht. Davon hängt viel ab. Auch, ob der Mut für die Zukunft unten, beim Volk, ankommt.
Der Schwache spreche: Ich bin stark!
Joel 4,10
interessant, hier kann kommentiert werden obwohl von Donnerstag 2.02.2023 (Newsletterversand) bis heute Samstag, 04.02.2023 doch die 7 Tage in denen kommentiert werden kann, doch schon längst vorbei sind! Oder gibt es für jeden Link andere Betreuer, die nach Lust und Laune entscheiden, wann die Kommentare geschlossen werden?