CDU-Protestanten kritisieren Präses Heinrich

Die Solidarisierung von Teilen der evangelischen Kirche mit der „Letzten Generation“ sorgt für Diskussionen. Der nordrhein-westfälische Landesverband der Protestanten in der CDU plant jetzt eine Unterschriftenaktion gegen die Positionierung.
Anna-Nicole Heinrich

Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, sorgt mit ihrer Unterstützung für die Bewegung „Letzte Generation“ weiter für Diskussionen. Widerspruch kam am Montag vom Evangelischen Arbeitskreis (EAK) der CDU Nordrhein-Westfalen. Der Landesverband bereite eine Unterschriftensammlung vor, mit der die verantwortlichen Gremien in der Kirche um „klärende Stellungnahmen“ gebeten werden sollen, teilte der Landesvorsitzende Henning Aretz am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Zuvor hatte die Tageszeitung „Die Welt“ berichtet.

Heinrich habe „Straßenblockaden als legitimes Mittel des zivilen Widerstandes bezeichnet“, heißt es in dem Entwurfstext für die Unterschriftensammlung: „Dieser Ansicht widersprechen wir. Wir haben die tiefe Sorge, dass solche Äußerungen der Evangelischen Kirche und ihren Mitgliederzahlen unermesslichen Schaden zufügen.“

Heinrich, die als Präses der Synode neben Rat und Kirchenkonferenz eines der drei Leitungsgremien der EKD repräsentiert, hatte in der vergangenen Woche am Rande der EKD-Synodentagung Respekt für die Klimaaktivisten geäußert. Sie stellten ihr eigenes Wohl zurück, um „gewaltfreien, zivilen Widerstand“ zu leisten. Zuvor hatte Aimée van Baalen als Vertreterin der „Letzten Generation“ zu den 128 Delegierten des Kirchenparlaments gesprochen und von großen Teilen des versammelten Plenums stehenden Applaus erhalten.

EAK-NRW: Äußerungen „friedensfeindlich und brandgefährlich“

Unter dem Titel „Wir treten nicht aus. Wir widersprechen“ heißt es in dem Text des EAK Nordrhein-Westfalen: „Wir halten die Unterstützung gewaltbereiter Aktivisten in einem demokratischen Gemeinwesen für friedensfeindlich und brandgefährlich. Wir laden ein zu einer breiten Debatte über die Bedeutung von Gewalt und Frieden in der evangelischen Kirche und bitten ihre verantwortlichen Gremien um klärende Stellungnahmen.“ Laut Aretz soll bei einer Sitzung des EAK-Landesvorstandes am Freitag und Samstag über den Text und die mögliche folgende Sammlung von Unterschriften entschieden werden.

Der Bundesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU und CSU, Thomas Rachel, hatte die Kirche bereits nach der Synodentagung in der vergangenen Woche vor einer Legitimierung von Straßenblockaden durch Klimaaktivisten gewarnt. Entsprechende Äußerungen aus der EKD stießen zurecht auf kontroverse Reaktionen, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete, der dem Rat der EKD angehört, nun am Montag dem epd.

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Eine Diskussion über diese Position sei sinnvoll, sagte er, ergänzte aber auch: „Über das Format einer solchen Diskussion gibt es sicherlich unterschiedliche Meinungen.“ Sein Weg werde das Gespräch sein, betonte Rachel. Die Unterschriftenaktion plant bislang allein der nordrhein-westfälische EAK-Landesverband.

Die Unterstützung für die Bewegung „Letzte Generation“, die mit Straßenblockaden und Lebensmittelattacken auf Kunstwerke für viel Aufsehen sorgt, ist auch innerkirchlich umstritten. Bei der Synode in Magdeburg sagte etwa der bayerische Landesbischof und frühere EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, er halte die Aktionen der Aktivisten für „komplett kontraproduktiv“.

Am Montag führte er bei einer Pressekonferenz in Tutzing weiter aus, er bedauere, dass die öffentliche Debatte sich jetzt darauf konzentriere, „ob man sich auf Autobahnen festkleben darf oder nicht oder welchen Sinn es haben soll, ein Gemälde mit Brei zu bewerfen“ statt auf das Anliegen Klimaschutz. Er stellte die Bewegung „Fridays for Future“ heraus, die dafür gesorgt habe, dass das Thema Klimaschutz ins Zentrum gerückt worden sei.

epd
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8 Antworten

  1. Naja, nachdem auch Gerichte „Straßenblockaden als legitimes Mittel des zivilen Widerstandes bezeichnet“ haben ist vielleicht die CDU diejenige die der Gesellschaft unermesslichen Schaden mit ihrer Politik zufügt…

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    1. „…nachdem auch Gerichte….“

      Ein Gericht hat das so gesehen. Als ein anderes Gericht die Maskenpflicht an Schulen aufheben wollte, bekam der Richter eine Hausdurchsuchung und wurde wegen Rechtsbeugung angeklagt.
      So unterschiedlich ist das mit Gerichten in unserem Rechtsstaat.

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  2. Ich bin auch nicht unbedingt ein Fan der CDU, aber hier hat der EAK durchaus recht zu protestieren.

    Ich habe übrigens auch eine Mail an das Synodenbüro geschrieben (eine Antwort erwarte ich übrigens nicht).
    Dort habe ich u.a. auch auf die Berichterstattung des Berliner „Tagespiegel“ hingewiesen:

    https://www.tagesspiegel.de/berlin/feuerwehr-legt-rettungsbericht-vor-wegen-klimaklebern-musste-lkw-erneut-uber-unfallopfer-in-berlin-fahren-8852302.html

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  3. Ich bin freikirchlich verortet, aber mir tun die Gläubigen in der EKD aufrichtig leid. Was die Leute erdulden müssen geht auf keine Kuhhaut. Respekt vor denen die einen Auftrag verspüren ihre Kirche zu „retten“.
    Meine Empfehlung aber wäre sich neu zu orientieren, der EKD kann nicht mehr geholfen werden, die Zukunft der Kirche ist freikirchlich !

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  4. Die EAK hat doch völlig Recht und haben damit mehr Bibelverständnis wie die EKD Leitung. Dass aber nun auch noch Friedemann Kuttler und Steffen Kern Frau Heinrich Beispielen ist doch schon seltsam. Die Konservativen in der EKD sind doch sowieso schon an den Rand gerückt und auch immer mehr Konservative treten aus. Wollen Kern und Kuttler den Trend noch verstärken? Mit Schrifttreue hat das wenig zu tun. Die Herren sollten sich mal überlegen was ihr Auftrag ist

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    1. Also die Kirchenaustritte, die wir in unserer Gemeinde die letzten Jahre hatten, waren Menschen, die einfach grundsätzlich keinen Bezug zu unserer Kirchengemeinde hatten- an Kicheneintritten in unserer Ortgemeinde hatten wir Menschen, die ihre Freikirche zu “eng“ und “evangelikal rechts“ empfanden.

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  5. Von mir aus sollen die „Last Generation“ und Vertreter der EKD demonstrieren. Wir haben weitgehend Demonstrationsfreiheit in Deutschland. Was die aber wollen, ist Nötigung, im Straßenverkehr, und Sachbeschädigung in Museen. Straftatbestände. Ich finde es zutiefst dreist, dass hier eine Studentin, die Synoden-Präses Heinrich, versucht, die Kirche im Sinne der 68er umzukrempeln. Auf einen GRÜNEN Protest-Verein hinzutrimmen… Ein unmöglicher Zustand. Maximal stehen BRUCHTEILE der Kirche hinter ihr. Ich jedenfalls nicht. Und ich bin überzeugt: Viele Tausende (Noch-)Kirchenmitglieder nicht.

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