Angesichts des Krieges in der Ukraine, aber auch aufgrund des Klimawandels und der angestrebten Energiewende beteiligen sich viele Kirchen im Land am Energiesparen. Viele große Kirchen wie der Kölner oder der Speyerer Dom bleiben in Herbst und Winter dunkel. Aber auch viele kleine katholische und evangelische Kirchengemeinden haben Konzepte entwickelt, Heizkosten zu senken, etwa indem Gottesdienste in den kleineren Gemeindehäusern stattfinden.
Der Kölner Dom bleibt in den kommenden Monaten nachts dunkel. Damit will die Stadt Köln Strom sparen, aber zugleich auch ein Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine setzen. Die Beleuchtung repräsentativer Gebäude der Rheinmetropole soll zunächst um 23 Uhr, ab dem Herbst um 22 Uhr abgeschaltet werden. Insgesamt sollen demnach über 1.000 Strahler an mehr als 130 Objekten nachts abgeschaltet werden, darunter auch andere romanische Kirchen Kölns.
Zuvor hatten bereits das Bistum und die Stadt Speyer mitgeteilt, dass sie künftig auf die Außenbeleuchtung des Speyerer Doms, eine der größten romanischen Kirchen der Welt, verzichten wollen. Der Energieverbrauch sei durch energiesparende LEDs zwar insgesamt gering, dennoch werde mit dem Abschalten Strom gespart.
Aber auch kleine Gemeinden schalten ab, etwa die evangelische Christuskirche in Brühl bei Köln; sie schaltet die Beleuchtung in den Abend- und Morgenstunden ab, bis auf eine Ausnahme: Das Christusfenster über dem Eingangsportal des Gotteshauses solle weiter als Glaubenszeichen zur Geltung kommen.
Das Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat die Kirchengemeinden zum Energiesparen aufgerufen. Gottesdienste könnten im Winter in beheizbaren Räumen regional zusammengelegt werden, hieß es als Ratschlag, gepaart mit dem Aufruf, auf Außenbeleuchtung von Kirchengebäuden zu verzichten. Weniger dringliche Veranstaltungen sollen verschoben oder so zusammengelegt werden, dass sie auf einen Tag fallen und somit seltener die Räume hochgeheizt werden müssen. Auf dem Gebiet der EKM gibt es 3.130 Kirchengemeinden sowie 3.897 Kirchen und Kapellen.
Dresdner Frauenkirche bleibt abends im Dunkeln
Auch das Wahrzeichen der Stadt Dresden, die Frauenkirche, ist bis auf Weiteres nur ohne abendliche Außenbeleuchtung zu bewundern. „Als Kirche tragen wir eine besondere Verantwortung dafür, Schöpfung zu bewahren und für ein friedliches Miteinander von Mensch und Natur einzutreten“, teilte die Geschäftsführerin der Stiftung Frauenkirche, Maria Noth, mit. Der Verzicht auf die Außenstrahler sei Teil einer umfangreicheren Überlegung, wie längerfristig Energie eingespart werden kann, hieß es. Künftig werde es auch um veränderte Lichtkonzepte im Innenraum der Frauenkirche gehen und um Anpassungen beim Raumklima. Jeder Einzelne trage Verantwortung für eine klimagerechte Welt.
Die Erzdiözese München und Freising hat Handreichungen und Lehrfilme entwickelt mit praktischen Hinweisen zum Energiesparen. In Verwaltungsgebäuden sollen die Temperaturen im Winter auf ein möglichst energiesparendes Niveau reduziert werden. Die Türme des Freisinger Doms werden künftig in der Nacht nicht mehr beleuchtet. Auch zahlreiche Gemeinden der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) wollen ihre Gottesdienste im Winter in die Gemeindehäuser verlegen. Gegenüber der Augsburger Allgemeinen sagte Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm: „Auch eine kluge Raumplanung wird helfen – wenige geheizte Räume intensiv nutzen, andere ungeheizt lassen.“ Man müsse aber ohnehin abwarten, was die Corona-Lage im Winter überhaupt erlaube. „In der Kirche ist uns Energiesparen schon seit Jahren wichtig, weil wir den Klimaschutz ernst nehmen. Die ökologische Transformation unserer Kirche wird jetzt noch einmal wichtiger.“
Auch im Bistum Augsburg wollen die Fachabteilungen ihren Kirchen Handlungsempfehlungen zum Heizen geben, Mitte September stehe dazu ein Konzept. Allein der Augsburger Dom, der 113 Meter lang und 40 Meter breit ist, habe in der vergangenen Heizperiode Heizkosten in Höhe von rund 29.000 Euro erzeugt. Laut der Augsburger Allgemeinen wisse man in der kleinen Pfarrei Hofstetten, die zum Bistum Eichstätt gehört, schon jetzt ziemlich genau, wie kalt es im Winter in der Kirche wird: 8 Grad. Wegen Corona und der Gefahr der Umluft habe man zeitweise die Heizlüftung abgeschaltet. Die Besucher seien die kalten Temperaturen schon gewohnt, sagt der dortige Kirchenpfleger. Beschwerden über zu große Kälte während des Gottesdienstes habe es noch nicht gegeben.
Wie eine repräsentative Umfrage des Markt- und Sozialforschungsinstitutes INSA im Auftrag der Nachrichtenagentur idea ergab, befürwortet fast jeder zweite Deutsche ein Senken der Beheizung von Kirchengebäude bis auf Weiteres. Von den Befragten stimmten 46 Prozent für den Stopp des Heizens, 27 Prozent waren dagegen, 27 Prozent enthielten sich. Dabei waren vor allem ältere Menschen für das Energiesparen durch Heizungseinsparung: Während 54 Prozent der über 60-Jährigen für ein Aussetzung der Heizung in der Kirche stimmten, waren es bei den 18 bis 29-Jährigen nur 37 Prozent. Unter den Katholiken votierten 39 Prozent mit Ja, bei den Protestanten waren es 46 Prozent, bei den Mitgliedern von Freikirchen lediglich 26 Prozent. Zwischen dem 19. und 22. August waren 2.091 Erwachsene befragt worden.
2 Antworten
Meine kleine Gemeinde mit 40 Mitgliedern wird für das eigene Haus ab 1.11. einen Gasabschlag von 952 Euro bezahlen müssen. Da ist natürlich sparen angesagt in einem Land in dem wir gut und gerne leben. Möglichwerweise wird aber sparen nichts nützen. Schuld ist eine, auch von den Kirchen unkritisch gesehene, völlig absurde Energiewende. Übrigens ist diese Poltik, die in absehbarer Zeit auch den Mittelstand zerstört, eine Politik die auch in den Kommentaren bei PRO befürwortet wird.
Unser angeblich hochindustrialisiertes Land geht Pleite. Die Ursachen verstehen nur gebildete Menschen. Leider sind unsere Volksvertreter und die Regierung ungebildet. Kann man überall nachlesen. ( Küchenhilfe, Putzkolonne, Studienabbrecher usw.)