Die juristischen Auseinandersetzungen zwischen Kardinal Rainer Maria Woelki und seinen Gegnern gehen weiter. Jetzt hat das geistliche Oberhaupt des Erzbistums Köln eine einstweilige Verfügung gegen den Kirchenrechtler Thomas Schüller und die Bild-Zeitung beantragt: im Eilverfahren.
Dabei geht es um die Missbrauchsvorwürfe gegen den ehemaligen Präsidenten der katholischen Sternsinger, Winfried Pilz. Von diesen will Kardinal Woelki nichts gewusst haben. In einer eidesstattlichen Versicherung betont er, dass er sei bis Juni 2022 nie mit dem Fall Pilz befasst gewesen sei.
Bild-Sprecher hält Aussagen „für nicht glaubhaft“
Weil er sich von seinen Kritikern ungerecht behandelt fühlt, beschreitet er jetzt den Rechtsweg. Schüller hatte in einem Interview mit der Bild-Zeitung Woelki vorgeworfen, seine Dienstpflicht verletzt zu haben. Der Erzbischof hätte das Bistum Dresden-Meißen über die Vorfälle unterrichten müssen. Dort hatte Pilz, unter anderem Autor des Liedes „Laudato si“, bis zu seinem Tod 2019 gelebt.
Ein Bild-Sprecher hielt den Inhalt einer solchen eidesstattliche Versicherung „für nicht glaubhaft“. Woelki habe bereits in der Vergangenheit „eine unzureichende und inhaltlich zweifelhafte eidesstattliche Versicherung abgegeben“, zitiert ihn die Deutsche Presseagentur. Sollte sich dies wiederholen, erwäge das Blatt rechtliche Schritte gegen den Theologen.
Das Landgericht Köln hat für den 16. November eine mündliche Verhandlung anberaumt, in dem Woelki auch gegen die Bild-Zeitung geklagt hat. Dort wird zur Berichterstattung über einen Priester verhandelt, der von Woelki befördert worden war, obwohl er Jahre zuvor Sex mit einem 16 Jahre alten Prostituierten gehabt hatte.