Bertelsmann lässt Geschichte des Sterns aufarbeiten

Henri Nannen war Gründer des Sterns und einer der bekanntesten deutschen Publizisten. Nun soll untersucht werden, welche Verbindungen er zur Zeit des Nationalsozialismus hatte. Hintergrund ist eine Recherche des NDR.
Henri Nannen

Das Medienunternehmen Bertelsmann hat das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in München beauftragt, die Zeit um die Gründung des Magazins Stern durch Henri Nannen (1913-1996) aufzuarbeiten. Den Forschungsauftrag habe der Bertelsmann-Vorstand in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Tochterfirmen und Institutionen initiiert, teilte das Unternehmen am Montag in Gütersloh mit. Dazu gehörten die Chefredaktion des Sterns und die Henri-Nannen-Schule für Journalismus.

Die historische Analyse soll die Jahre ab Gründung des Sterns 1948 bis zum Ausscheiden Nannens 1983 betrachten. Im Mittelpunkt stehe die Frage nach „politischen, personellen und inhaltlichen Verflechtungen und Verbindungen zur Zeit des Nationalsozialismus“, hieß es. Ziel sei es, eine sachliche Grundlage für die öffentliche Debatte um eine mögliche NS-Verwicklung Nannens zu schaffen, bestehende Forschungen zu ergänzen und den aktuellen Kenntnisstand zur Geschichte des deutschen Journalismus nach 1945 zu erweitern.

Das Projekt ist den Angaben nach auf mehrere Jahre angelegt. Erwogen werde zudem eine wissenschaftliche Tagung.

Hintergrund des Schritts sind Recherchen des zum NDR gehörenden Youtube-Kanals „Strg_F“ zu antisemitischen Flugblättern, an denen Nannen in leitender Position beteiligt gewesen sein soll. Der Verlag Gruner + Jahr lässt Nannens Biografie durch eine Kommission durchleuchten. Der bisherige Nannen-Preis wurde in diesem Jahr als Stern-Preis vergeben, die Streichung des Namens aus dem Impressum des Magazins und eine Umbenennung der Henri-Nannen-Schule stehen im Raum. Nannen war Gründer, langjähriger Herausgeber und Chefredakteur des „Sterns“.

epd
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