Ein Drittel der Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren teilt aus Angst von negativen Reaktionen und Hatespeech nicht die eigene Meinung in den Sozialen Medien. Das ist ein Ergebnis der Studie „JIMplus Fake News und Hatespeech“, die am Freitag veröffentlicht wurde.
Die Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (mpfs) in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) ging der Frage nach, wie sich Jugendliche in Netz Informationen beschaffen und mit Fake News und Hatespeech umgehen. Dabei nahmen 36 Jugendliche im Alter von 14 bis 19 Jahren an einer qualitativen Befragung teil. Zudem wurde im Juni eine repräsentative Online-Befragung mit 1.060 Zwölf- bis 19-Jährigen in ganz Deutschland durchgeführt.
Auf hasserfüllte Kommentare stoßen die Jugendlichen vor allem auf den beliebten Plattformen Instagram, TikTok, YouTube und WhatsApp. Inhaltlich richtet sich nach der Wahrnehmung der Jugendlichen der Hass insbesondere gegen die Sexualität von Menschen (53 Prozent) sowie gegen das äußere Erscheinungsbild wie beispielsweise die Hautfarbe (41 Prozent), oder wenn ein Mensch besonders dick oder dünn ist (47 Prozent). Etwa jeder fünfte (19 Prozent) gab an, gezielt in die Kommentarspalten auf Social Media zu schauen, weil die Hatespeech-Kommentare unterhaltsam seien.
Fake News werden ignoriert
Rund 80 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben schon einmal Fake News im Internet wahrgenommen. Ob eine Nachricht stimmt oder nicht, bemessen 59 Prozent der Jugendlichen vor allem daran, ob auch andere Quellen darüber berichten. Etwa die Hälfte der Befragten (49 Prozent) wendet sich der Studie zufolge auch an die Eltern, wenn Zweifel am Wahrheitsgehalt eines Inhaltes aufkommen.
Die Zahl der Follower ist für die Jugendlichen per se kein Kriterium dafür, dass eine Information glaubwürdig ist. Für wichtiger erachten die Jugendlichen die Informationsquellen. Allerdings werde trotz Wahrnehmung von Falschnachrichten von den Jugendlichen kaum etwas gegen Fake News unternommen. Ignorieren sei die verbeiteste Handlungsstrategie, heißt es in dem Bericht. Nur 44 Prozent der Befragten gaben an, im Nachgang häufig oder fast immer eine Person darauf hinzuweisen für den Fall, dass aus Versehen Fake News weitergeschickt wurden. Ebensoviele machen eine andere Person darauf aufmerksam, wenn die Fake News geschickt hat. Die Mehrheit der Jugendlichen (63 Prozent) gab an, dass das Thema Fake News bereits einmal in der Schule behandelt wurde.
Eine Antwort
„Jugendliche fürchten Hatespeech“
Das kann sogar ich (zwei Generationen älter) nachvollziehen…
Nichts – absolut(!) nichts – kann ein Gespräch, eine Diskussion von Angesicht zu Angesicht ersetzen.