Am 30. Juni feiert Hongkong den 25. Jahrestag der Rückgabe der Kronkolonie durch das britische Empire. Dann löst der am 8. Mai gewählte John Lee offiziell die bisherige Regierungschefin Carrie Lam ab. Unter ihm dürften es die Kirchen und Gläubigen schwer haben. Das verdeutlichen die Vorfälle rund um den emeritierten Kardinal Zen.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung wertete das Geschehen am Freitag als „erste symbolträchtige Polizeiaktion“ John Lees als Regierungschef. Die Polizei hatte den 90-jährigen Geistlichen und emeritierten Kardinal Joseph Zen zusammen mit weiteren Demokratie-Aktivisten festgenommen. Er gilt als Anhänger der Demokratiebewegung und Unterstützer der Unabhängigkeit Hongkongs von China. 2019 verwaltete er als Treuhänder einen Fonds, der die Demokratiebewegung förderte.
Zen habe auch das Abkommen zwischen China und dem Vatikan kritisiert. Die Vereinbarung ermöglicht es China, bei der Einsetzung von Bischöfen mitzubestimmen. Eigentlich genössen religiöse Würdenträger Immunität. Zen wurde nach Medienberichten bei seiner Verhaftung vorgeworfen, geheim mit dem Ausland zusammenzuarbeiten und die nationale Sicherheit zu gefährden.
Hoffnung auf rechtmäßige Behandlung
Dass er wenig später auf Kaution wieder freigelassen wurde, sorgt nur bedingt für diplomatische Entspannung. Der Vatikan nahm die Vorgänge mit „Besorgnis zur Kenntnis“ und informierte sich laut FAZ bei den Behörden über die Konsequenzen der Festsetzung. Das Bistum Hongkong sei „sehr besorgt“ und hoffe auf eine rechtmäßige Behandlung des Geistlichen.
Zen gilt als einer der wenigen Geistlichen, die die Regierung und Verstöße gegen die Religionsfreiheit öffentlich anprangerten. Die USA kritisierte laut der Zeitung, dass hier Menschen „zu Unrecht festgenommen und beschuldigt“ würden. Die Polizei und das chinesische Außenministerium wiesen alle Vorwürfe diesbezüglich zurück.
Der Religionsbeauftragte der Bundesregierung, Frank Schwabe, bezeichnete die Verhaftung des Kardinals als „unheilvoller Höhepunkt“ der Repressionen gegen kirchliche Repräsentanten. Die Vorwürfe entbehrten jeglicher Grundlage, erklärte der SPD-Politiker gegenüber dem Domradio.
PRO hat bei der Katholischen Hilfsorganisation „Kirche in Not“ um eine Einschätzung der Lage gebeten: „Um die Projektpartner vor Ort zu schützen, äußert sich ‚Kirche in Not‘ nicht konkret zur Situation in China“, betonte der Leiter Medien, Andre Stiefenhofer. Einzige Ausnahme sei der alle zwei Jahre erscheinende Bericht „Religionsfreiheit weltweit“.
„Größter Verrat an den Menschenrechten“
In dem 2021 veröffentlichten Bericht heißt es, dass in Hongkong nun auch die Religionsfreiheit gefährdet sei. Dazu trage ein im Juni 2020 verabschiedetes „Gesetz zur Nationalen Sicherheit“ bei. Es verhindere und bestrafe „Handlungen und Aktivitäten des Separatismus, der Subversion, des Terrorismus und der Kollaboration mit ausländischen Kräften, die die nationale Sicherheit gefährden“.
Amnesty International bezeichnete das Gesetz als „den größten Verrat an den Menschenrechten in der jüngeren Geschichte der Stadt“. Mit dem Gesetz seien die Grundfreiheiten in Hongkong de facto abgeschafft worden. Dies habe bereits Auswirkungen auf die Religionsfreiheit. Kardinal John Tong, Apostolischer Administrator der Diözese Hongkong, hatte allen Priestern die Anweisung, in Predigten „auf ihre Sprache zu achten“ sowie Äußerungen zu vermeiden, die politisch provokant sein könnten.
3 Antworten
„Denkt an die Gefangenen, als wärt ihr Mitgefangene,
und an die Misshandelten, weil auch ihr noch im Leibe lebt.“
(Hebräerbrief)
China ein Religionen -Unterdrückungs-Staat wie es ihn seit zig Jahrzehnten nicht mehr gab , aber leider ein Handelsriese vor dem sich viele verneigen ! Zur Zeit des Lutherjahres 2017 fing die chinesisches Staatsführung damit an , von allen Kirchen die Kreuze zu entfernen. Nur wenige Monate später mußten in allen Kirchen aus den angebrachten oder aufgehängten ZEHN-Geboten das I. Gebot entfernt werden und dort der Name des chin. Staatspräsidenten eingesetzt werden. Somit können sich letztendlich der chinesische, Nord koreanische – und russische -Staatspräsident sowie Patriarch Kyrill aus Moskau, was Religions- Freiheiten betrifft zusammentun, und die unheiligste, unchristlichste Asian Gemeinschaft gründen , um auch noch ein Druck -und Importverbot für Bibeln feierlich zu unterzeichnen.
Wenn irgendwann in der Zukunft China einen anderen Staat angreift wie jetzt Russland die Ukraine, dann werden wieder alle Politiker und Geschäftemacher mit chinesischen Firmen sagen: „Das konnte niemand ahnen. Wir haben die Lage leider falsch eingeschätzt.“ Aber so wie bei Putin kann man auch bei China schon lange wissen, wohin der Weg geht. Aber man kann halt viel Geld verdienen… Selbst ehemalige Bürgerrechtler aus der DDR sind heute dafür, Putin nachzugeben. Auch christliche Geschäftsleute machen Geschäfte mit chinesischen Firmen…