Meinung

Hipster-Kirche wird zur Skandal-Kirche

Die Dokumentation „Hillsong: A Megachurch Exposed“ zeichnet das Bild einer Mega-Church, die durch die altbekannten Versuchungen Sex und Geld ins Strudeln geriet.
Von Jörn Schumacher
Hillsong

Hillsong ist nicht einfach eine christliche Gemeinde wie jede andere. Zum einen handelt es sich um eine Mega-Church mit globalem Einfluss. Die aus Australien stammende Bewegung mit charismatischem Anstrich hat nach eigener Aussage Ablegergemeinden in über 30 Ländern.

Zum anderen steht Hillsong für Coolness und Modernität wie kaum eine andere christliche Gemeinde und wurde für viele andere weltweit zum Vorbild. In Sachen Lobpreis-Musik setzte sie neue Maßstäbe. Die Dokumentation zeigt: Für viele ist Hillsong ein Zuhause. Für andere geradezu ein Kult – im negativen Sinne.

Auf die Hillsong Church gehen international bekannte Lobpreislieder zurück wie „Shout to the Lord“, „Mighty to Save“ oder „Worthy Is The Lamb“. Der Popsänger Justin Bieber machte die Kirche noch bekannter, da er seit einigen Jahren regelmäßig Gast und eng befreundet Carl Lentz, der bis Ende 2020 leitender Pastor in Amerika war.

Weitere Stars aus der Welt der Schönen und Reichen gesellten sich öfter zur Hillsong-Gemeinde wie etwa die Schauspieler Chris Pratt und Hugh Jackman oder Musiker wie Bono und Lenny Kravitz. Attraktiv ist die Kirche für viele auch deshalb, weil die Schwelle für Außenstehende sehr niedrig ist; jeder soll sich willkommen fühlen, so wie er ist, und sich wie zu Hause fühlen.

Dies alles erklärt die Dokumentation „Hillsong: A Megachurch Exposed“ zunächst, zeichnet dann jedoch ein eher düsteres Bild dieser Bewegung. Leider sind die drei jeweils fast eine Stunde umfassenden Teile bisher nur über den Bezahl-Streamingsdienst Discovery+ in Amerika und einigen europäischen Ländern zu sehen, aber nicht in Deutschland.

Geistlicher und sexueller Missbrauch, Manipulation und Reichtum

Die dreiteilige Serie erklärt zunächst die Entstehungsgeschichte von Hillsong und lässt ehemalige Mitarbeiter, Freiwillige und Gemeindemitglieder zu Wort kommen. Experten warnen: Gefährlich wird es immer dann, wenn sich eine Gemeindebewegung auf eine Person konzentriert, die die Richtung angibt. Machtmissbrauch und die Versuchung des Geldes lassen meistens nicht lang auf sich warten.

Und dann lautet die Botschaft an die Gläubigen meistens entsprechend: Nur wenn du wohlhabend bist, hat dich Gott offenbar gesegnet, und wenn du wohlhabend bist, solltest du von deinem Geld etwas deiner Gemeinde geben. Und genau das alles ist – laut der Serie – bei der Hillsong Church passiert.

Brian Houston, der die Gemeinde seines Vaters in Sydney 1983 übernahm und daraus Hillsong machte, hatte schon früh eine Vision für eine Kirche, die weltweit einflussreich sein sollte. Und auch bei ihm ging es schon sehr früh viel um das Thema Geld, glaubt man der Doku.

Und in der Tat spielten die vielen Musikalben der Kirche sehr viel Geld ein. Hillsong kombinierte beliebte zeitgenössische Popmusik mit christlichen Inhalten. „Die frühe Hillsong-Musik aus den 2000ern klang wie der Pop aus den 2000ern, heutige Hillsong-Musik klingt dann eben wie Coldplay“, analysiert eine Journalistin.

Der ehemalige Hillsong-Pastor Lentz, der aussieht wie ein Hipster aus dem Bilderbuch, zeigt gerne und häufig seinen gestählten Körper. Oft mit nacktem Oberkörper, die Shorts weit unter das Normalmaß heruntergezogen. Als der bekannte Podcaster Joe Rogan ein entsprechendes Fotos kommentierte, sagte er: „Jesus will bestimmt nicht, dass ein Pastor so rumläuft!“

Der Blogger Ben Kirby macht sich einen Sport daraus, unter dem Namen „Preachers ’n Sneakers“ auf die teuren Schuhe von amerikanischen christlichen Leitern hinzuweisen, die viele hundert oder sogar tausend Dollar kosten. Auch Lentz war einer der Wiederholungstäter. Ein Hoodie von Louis Vuitton, den Lentz trug, kostete 15.000 Dollar. Für viele ist Hillsong Amerika vor allem bekannt als „die Kirche von Justin Bieber“ und anderer Promis, die genau deswegen in den Medien allgegenwärtig ist.

Es wird in der Dokumentation schnell klar: Lentz stand nicht im Dienst seiner Kirche, sondern machte sich den Einfluss der Kirche für seine eigene Ziele zu Diensten. „Ein Pastor sollte der Gemeinde dienen und nicht die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen“, sagt im Film ein ehemaliges Mitglied.

Palästinenserin fühlt sich verführt

Hillsong und auch Pastor Lentz predigen sexuelle Enthaltsamkeit und Sex erst in der Ehe. Doch es kam ans Licht, dass der Pastor selbst über Monate hinweg mit der Palästinenserin Ranin Karim, die in den USA lebt, ein sexuelles Verhältnis hatte. Die sieht sich in der Dokumentation als Opfer, das verführt wurde. Schon Jahre vorher hatten Hillsong-Mitarbeiter die Leitung gewarnt, dass Pastor Lentz eine andere, nicht gerade vorbildliche Seite habe. Doch niemand wollte reagieren. Im November 2020 verließ Lentz die Hillsong-Kirche wegen „moralischen Fehlverhaltens“.

Im dritten Teil der Serie geht es um das „Hillsong College“, die der Gemeinde angegliederte Schule. Mitarbeiter sprechen davon, dass sie einer „Gehirnwäsche“ unterzogen wurden, viel Arbeit ohne Lohn verrichten und Intimstes über ihr Privatleben ausplaudern mussten.

Eine junge Frau fühlte sich schlecht, weil sie zuvor sexuell missbraucht worden war, wie sie sagt. „Ich wollte gar keinen Alkohol trinken, er hat mich dazu gezwungen“, beteuert sie. Sie fühlte sich dennoch schuldig, und weil sie alles den Hillsong-Leitern erzählen musste, erst recht schlecht.

Und warum müssen Studenten eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterschreiben?, wundern sich ehemalige Schüler. Das sei offenbar ein Druckmittel, falls Dinge über Hillsong gesagt werden, die das College ins falsche Licht rücken.

Missbrauchsfälle in Vorgänger-Kirche

Die Kritik an der Megachurch wird im dritten Teil zunächst etwas diffuser, ein ehemaliger Mitarbeiter bringt wiederholt den Vergleich zu einem modern geführten Unternehmen ein, als das Hillsong geführt werde. Ohne konkreten Kontext ist das zunächst einmal keine Kritik, die wirklich entrüsten könnte.

Dann aber beleuchtet die Dokumentation auch das dunkle Kapitel im Leben von Frank Houston, dem Vater von Hillsong-Gründer Brian Houston. Ein ehemaliges Mitglied der Vorgänger-Gemeinde in Sydney, Brett Sengstock, berichtete, dass Houston ihn in den 70er Jahren über mehrere Jahre hinweg sexuell missbraucht habe. Erst 40 Jahre später, im Jahr 2018 ging er an die Öffentlichkeit.

Houston zahlte Sengstock 10.000 australische Dollar, sozusagen als Kompensation. Sieben weitere Personen kamen später hinzu, die von sexuellen Missbrauch durch Frank Houston in den Jahren 1965 bis 1977 berichten. Sein Sohn Brian ist dafür zwar nicht verantwortlich, doch schützte er lange Jahre seinen Vater und informierte nicht die Öffentlichkeit, obwohl seine Gemeinde doch auf der Gründung seines Vaters basierte.

Theologische Inhalte spielen keine Rolle

Abgesehen davon, dass die Dokumentation über die Skandale aufklärt, ist sie schon allein deshalb interessant, weil sie die Entstehungsgeschichte dieser weltweit aktiven Kirche nachzeichnet. Um die theologischen Inhalte der Hillsong-Kirche geht es dabei leider gar nicht.

So schlimm die Vorwürfe auch sind: Es gibt rund Hillsong-Ablegergemeinden in über 30 Ländern, und es ist nicht auszuschließen, dass diese gute Arbeit leisten und viel für das Reich Gottes tun. Wegen der Verfehlungen des Vaters von Hillsong-Gründer Brian Houston und wegen des bisweilen skurrilen Auftretens mancher amerikanischer Pastoren muss deren Gemeindearbeit nicht automatisch schlecht sein.

„Hillsong: A Megachurch Exposed“ ist eine wichtige Dokumentation. Die Versuchungen, denen die erfolgreiche Gemeinde wie Hillsong ausgesetzt sind, bestehen – wenn auch vielleicht in kleinerem Rahmen – für jede christliche Gemeinde.

Es hätte vielleicht nicht dreier Teile bedurft, um Hillsong kritisch zu beleuchten. Dennoch ist es sehr wünschenswert, dass die Dokumentation bald auch in Deutschland zu sehen ist. Auf Anfrage an Discovery+ gab es dazu bisher keine Information.

„Hillsong: A Megachurch Exposed“, 1. „Welcome Home“ (53 Min.), 2. „Critical Mass“ (56 Min.), 3. „Revelations“ (60 Min.), Discovery+

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23 Antworten

  1. Hillsong und vergleichbare Gemeinden machen den schmalen Weg breit, gepflastert mit Skandalen und fragwürdiger Theologie. Pastoren und Lobpreisleiter mutieren zu Popstars, das Fußvolk jubelt ihnen zu, mit neutestamentlicher Gemeinde hat das reichlich wenig zu tun !
    Unterm Strich frägt man sich was überwiegt jetzt eigentlich Segen oder Fluch ?
    Schwer zu sagen, Unkraut und Weizen wachsen zusammen auf bis zur Ernte, dann wird bewertet !

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    1. Sehr interessant was Sie beschreiben denn genau so steht die Verheißung geschrieben, also läuft dort alles nach Plan des höchsten

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  2. Diese Versuchungen und Verfehlungen gab es wohl schon zu Paulus Zeiten.
    Um so entscheidender ist es, die Bibel – einschließlich dieser Briefe des Paulus – zu kennen und zu Herzen zu nehmen.

    Hier, aus Römer 12:

    Ich ermahne euch nun, Brüder und Schwestern, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr euren Leib hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei.
    Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.
    Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.
    Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, dass niemand mehr von sich halte, als sich’s gebührt, sondern dass er maßvoll von sich halte, wie Gott einem jeden zugeteilt hat das Maß des Glaubens.
    Denn wie wir an einem Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, so sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des andern Glied.
    Wir haben mancherlei Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist.
    Hat jemand prophetische Rede, so übe er sie dem Glauben gemäß.
    Hat jemand ein Amt, so versehe er dies Amt. Ist jemand Lehrer, so lehre er.
    Hat jemand die Gabe, zu ermahnen und zu trösten, so ermahne und tröste er.
    Wer gibt, gebe mit lauterem Sinn.
    Wer leitet, tue es mit Eifer.
    Wer Barmherzigkeit übt, tue es mit Freude.

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    1. Ich habe kürzlich eine sehr interessante Aussage gelesen: Im Neuen Testament gibt es nur einen Star: Jesus.
      Wenn in der Kirche andere zu Stars erhoben werden, oder sich als solche aufführen, ist Gefahr im Verzug.

      Das scheint mir das Problem vieler Megachurches zu sein.

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  3. Wo Menschen sind, arbeiten… gibt es menschliches Versagen. Soll nichts entschuldigen, ist aber leider, leider so. In unseren großen Kirchen, ob katholisch oder evangelisch, ist das leider ganz genauso… wenn nicht noch schlimmer.
    Werde Hillsong deswegen nicht den Rücken kehren, genauso wenig wie der evangelischen Kirche… Ansonsten müssten wir alle unsere eigenen Mini-Kirchen gründen. Ob diese dann auf Dauer besser wären wäre fraglich…
    Wir alle sind nunmal Menschen mit Fehlern und Schwächen. Finde es auch sehr traurig, dass man solche Dinge erfahren muss. Hatte auch immer gehofft, dass es Großgemeinden gibt, die es besser hinbekommen….
    Hier sind nun wir Christen gefragt, dass wir leuchten und den Menschen zeigen, dass es trotz Skandale auch viele Christen gibt, die treu sind und leben.

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    1. In Gemeinden wo die 10 Gebote nicht mehr gelernt werden, das Sonntagsgesetz als biblischer Ruhetag eingehalten wird, anstatt der biblischen Ruhetag, den Sabbat. Kann auch der Heilige Geist nicht mehr präsent sein. Die Erfahrungsreligion die nicht auf der biblische Grundlage ist, sondern Menschliche Lehre enthält, wo Paulus ganz klar davon warnt, Kolosser2,8 ist in allen Pfingstlichen- Charismatischen Gemeinden vorhanden wo auch die Hillsong Mega Church dazu gehört. deshalb kann ich nur sagen, Hände weg von solchen Gemeinden. Das kann ich als ehemalige Pfingstlerin nur bestätigen. Die mit Gottes Hilfe und durch seine Gnade aus einer solcher Kirche herausgeführt wurde.

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  4. „Wegen der Verfehlungen des Vaters von Hillsong-Gründer Brian Houston und wegen des bisweilen skurrilen Auftretens mancher amerikanischer Pastoren muss deren Gemeindearbeit nicht automatisch schlecht sein.“
    Müsste nicht unbedingt, ja, und viele meinen es sicher aufrichtig. Im Hillsong-Gesamtsystem ist es aber wahrscheinlich. „Wachsen etwa von Dornensträuchen Feigen? An einem schlechten Baum wachsen keine guten Früchte“, usw.

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  5. „erfolgreiche Gemeinde wie Hillsong“
    Woran wird der Erfolg gemessen? An Mitgliederzahlen, medialer Präsenz, Beeinflussung anderer Gemeinden hin zu einem oberflächlichem und seichtem Christentum?
    Oder misst man Erfolg an geistlichem Segen, der nicht von Zahlen und großer Aufmerksamkeit abhängt, sondern von der echten Nachfolge Jesu, die auf einem „schmalen Weg“ stattfindet und meist keinen Beifall bekommt.

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  6. Traurig so etwas zu lesen, aber Macht, Sex und Geld können leicht zur Versuchung werden. Wer sich immer wieder auf den Herrn ausrichtet und an seinem Wort festhält, wird die Wahrheit erkennen. Nicht vergessen, es gehört zur Strategie der Freimaurer alles zu unterwandern und mit falschen Inhalten zu infiltrieren.

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  7. Bei aller gebotenen Aufklärung sage ich mir nur: Vorsicht, Vorsicht, der fromme Pharisäer in uns lauert an allen Ecken. Wer meint, fest zu stehen sehe zu, dass er nicht falle. Wir sind alle aus dem gleichen Holz geschnitzt. Wer sich und seine eigenen Abgründe kennt, wird leiser und viel vorsichtiger in Beurteilungen.
    Leider habe ich mich früher auch an solchen Nachrichten geweidet und sie verbreitet. Das ist ein Spiel mit dem Feuer. Durch meinen jahrzehntelangen Dienst in Deutschland und darüber hinaus in Asien, Afrika und Südamerika sind mir genug Fehltritte von Leitern und Predigern bekannt. Es stehen nicht wenige „Davide“ auf der Kanzel und am Mikrofon. Mich stärken aber nach wie vor die Lieder eines Ehebrechers und Mörders wie David. Ja, er hat aufrichtig Buße getan aber auch Konsequenzen seiner Fehltritte bis zum Lebensende tragen müssen. Auch Hillsong hat bis heute viel Segen in die Gemeinde Jesu und in die Welt gebracht. Wie echt und tief die Buße der betreffenden Leiter ging, entzieht sich wohl unser aller Erkenntnis. Wir dürfen dankbar sein und für solche Bewegungen mehr beten als sie anhimmeln.

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    1. Endlich mal eine adäquate Antwort. Das Pharisäertum unter den Christen nervt mich schon lange.

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  8. Da, wo Gott wirkt, mischt sich immer auch Satan ein. Leider fallen manche Christen, auch gute Christen, darauf rein.

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  9. Ich finde es tragisch, so etwas lesen zu müssen. Aber ich weiß auch, das Satan gerade da, wo die Medienpräsens und Öffentlichkeitswirksamkeit groß ist, besonders hart angreift, weil das eben über die Gemeinde hinaus zerstört und Menschen am Glauben hindert oder auch ganz verzweifeln lässt.
    Bin selbst aus zwei Gemeinden „gegangen“ worden, weil ich nicht den Befehlen der Leitung folgte…
    Jesus ist der, dem wir nachfolgen sollen und nicht irgendwelche, vielleicht auch geistlich sehr gut aufgestellte und fest im glauben stehende Menschen. Diese können und sollen uns durchaus Vorbild sein. Aber immer wieder sollten wir auf Paulus hören: „Prüfet alles, das Gute aber behaltet!“
    Ich halte mich bei solchen Berichten dennoch mit dem Verurteilen zurück und frage mich immer, ob ich nicht vielleicht zu nachlässig in der Fürbitte für die geistliche Leiterschaft meiner Gemeinde und darüber hinaus (eben auch für die Leiterschaft von Hillsong) war…
    Gott segne euch überreich, den er ist definitiv ein Belohner, auch wenn wir dass oft nicht in barer Münze messen können.

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  10. Vielleicht sollte man noch anmerken, dass es bei den neo-charismatischen Kirchen auffallend viele Skandale gibt, wenn schiere Größe, Medienpräsenz und reißerische Botschaft zum Markenzeichen wird scheint die Anfälligkeit für den Abstürze anzusteigen. Das hat gar nichts mit Verurteilen zu tun, wir sind ja berechtigterweise auch entsetzt über den sexuellen Missbrauch in den Kirchen. Lässt man die Leute machen, macht man sich mitschuldig ! Nix gegen Milde und auch nix gegen eine ehrliche Selbstüberprüfung den „Balken im Auge “ betreffend, aber mir sind einige Kommentatoren zu verständnisvoll !

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  11. Schade, dass sich Nicht-Christen auf solche Beispiele fokussieren.
    Auch schade, dass im Bericht die Zahl der Ableger-Gemeinden weltweit offenbar vergessen wurde.

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  12. Bei solchen Berichten hoffe ich immer, dass das Ende der Täuschung durch Menschen nicht zu einer Enttäuschung über Gott und sein Handeln wird. Denn während viele klassischen Kirchen und Gemeinden in Wahrheit schon lange für die Mehrzahl unserer Mitmenschen unattraktiv geworden sind, haben Gemeinden wie Hillsong, Willow, etc, tatsächlich einen Weg zur modernen Lebenswelt gefunden. Und bei aller prinzipiellen Anfrage an Führerkult, Wohlstandsevangelium und Kuschelkirche, muss ich zugestehen, dass die traditionellen Gemeinden oftmals gar nicht so anders agier(t)en. Nur für eine andere, mittlerweile außerhalb oftmals nur noch sehr beschränkt anzutreffende Zielgruppe halt.

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  13. Ich bin schon 15 Jahre in der Hillsong Gemeinde.
    Hier entscheiden sich so viele und wachsen in Ihrer Persönlichkeit und werden in Ihrem Talent unterstützt. Wir bauen unsere Kirche und Kleingruppen um Jesus. Wir wollen Ihm immer ähnlicher werden. Wir unterstützen uns im Gebet und ermuttiggen uns gegenseitig. Ich erlebe eine positive Gemeinschaft, die auch im Fall wo es mir schlecht, eine außergewöhnliche Unterstützung bittet. Vom Lobpreis sind wir begeistert, die Texte sind fast nur aus der Bibel. Wir beten Jesus an und nicht die Menschen. Ich bin schon sehr lange Christ aber ich habe noch nie erlebt, das so viele Menschen hier extrem positiv wachsen. Die Kurse und Kleingruppen helfen dabei. Die Kirche braucht natürlich auch Geld. Die Bühne, der Sound, die Klimaanlage und die fest Angestellten kosten was. Wenn mann begeistert ist von der Kirche und will das sie für mehr Menschen ein Zuhause werden soll, dann gibt man auch gerne Geld. Der Zehnte ist nur eine Empfehlung, kein Zwang.

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    1. „Wir beten Jesus an und nicht die Menschen.“

      Wobei nach außen hin genau der gegenteilige Eindruck entsteht: Nämlich dass bewusst mit einem gewissen Star-Kult gearbeitet wird. Schon alleine das ganze popkulturelle Gedöns, mit dem Hillsong potenzielle Anhänger locken will, steht doch für eben diesen Star-Rummel, der Individuen in den Fokus stellt.

      Sorry, aber Hillsong ist für mich genauso eine Kirche wie jede andere, was nicht zuletzt an den ganze Skandalen festzumachen ist. Das kann auch die hippe, popkulturelle Fassade nicht verdecken.

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  14. Alle brauchen Geld. Wer seine Zehnten gibt kann Gottes Segen erfahren, das war schon immer so. Und es war auch schon immer so, dass man nach Brutto oder Netto gefragt hat.
    Unsere linke Hand soll nicht wissen, was die rechte gibt. Die Welt versteht es ohnehin nicht…
    Und für uns alle gilt: Der satan geht umher wie ein brüllender Löwe…
    Wer ohne Sünde ist werfe den ersten…
    Trotzdem ist es gut, dass unsere Blicke von glitzernden Kirchen hin zu Jesus gelenkt werden.
    Segnet Euch gegenseitig und geht liebevoll miteinander um.
    Be blessed

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    1. Hillsong- a megachurch exposed ist mittlerweile über Youtube zu streamen, alle drei Teile. (28.05.2022)
      Ich bin hin -und hergerissen, um ehrlich zu sein. Es ist zweifelsfrei so, dass am Anfang eine Vision stand. Ein solch exponentielles Wachstum einer Gemeindebewegung ist immer verbunden mit Segen, nicht nur mit gekonntem Marketing. Hillsong prägt seit vielen Jahren die Worship Landschaft der Freikirchen- von Baptisten bis Pfingstbewegung- alle singen diese Lieder gemeinsam. Darin sehe ich den Verdienst von Hillsong, auch wenn mir ihre Botschaft bei weitem zu weichgespült und weltlich ist. Zu..egozentrisch vielleicht. Was tut Gott für uns? Was aber tun wir für Gott, ist die Gegenfrage.. Wenn Nächstenliebe und Barmherzigkeit mehr und mehr von Lifestyle und Reichtum ersetzt wird, dann halte ich das für sehr kritisch,denn Jesus Königreich ist nicht von dieser Welt. Dennoch: Hillsong ist wie ein Fischernetz, das ausgeworfen wird, und wie man beim Fischen die Hälfte wieder verliert, sind doch immer ein paar „echte Fische“ im Netz. Dass Hillsong auf gelebte Gemeinschaft geht, ist richtig so. Das ist doch etwas, das gerade „bibeltreue Gemeinden“ in ihrer permanenten und oft übergriffigen „Ermahnungshaltung“ Die verpassen. Die Wahrheit liegt in der Mitte. Was wir sehen bei Hillsong ist das, was man in jeder Gemeinde sieht, wenn man genauer hinsieht- menschliches Versagen, menschliche Selbsterhöhung, Ansehen der Person. Dafür ist Jesus gestorben. Schwierig wird es dann, wenn die Vision Jesus ersetzt. Wenn Spendengelder für Designerklamotten ausgegeben werden und den Reichtum einzelner finanzieren. Wenn es ein so deutliches Ungleichgewicht gibt, wenn Leiterkult und Doppelmoral einkehren. Ich sehe solche Megaevents kritisch, weil tatsächlich die Frage ist, was emotionale Manipulation und was echter Lobpreis ist. Aber ich gehe nicht so weit, dass ich Hillsong Worship für satanisch halte, denn es ist der Geist, in dem wir lobpreisen, nicht das Lied an sich, das den Lobpreis transportiert. Was die moralische Verwerflichkeit angeht, den Schutz des Unternehmens über die Unversehrtheit der Mitglieder zu stellen- nun. Eine Freundin von mir kam von der sehr puritistischen Steiger International Leadership School schwanger zurück, und hat den Namen des Vaters nie genannt. Was ist dort passiert? In anderen Gemeinden gibt es Übergriffigkeit und Missbrauch von Anvertrauten unter dem Siegel der Verschwiegenheit, und den Frauen wird nicht geglaubt. Das ist ein riesiges Thema. Man sieht halt, was passiert, wenn Dinge ausufern. John Eldredge hat mal gesagt: „It has to be small“. Klein ist auch im Falle von Wildatheart relativ. Aber im Vergleich zu Bethel Church oder Hillsong natürlich durchaus als Begriff vertretbar. Wenn die Ernte von Hillsong jedoch neben viel Unkraut nur 20 % echte, hingegebene Christen einbringt, die ja auch weiterwachsen im Laufe ihres Lebens, dann sind das Massen, die sich bekehrt haben. Zwiespältig, wirklich. Ich bin da nicht bereit, mit der Moralkeule zu kommen. Was im kleinen passiert, passiert im Großen. Am Ende bleibt der Satz: „Jesus ist meine Gerechtigkeit“. Fehlen und Fallen- tun wir alle. Segen für euch <3. Sibylle.

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  15. Oh, was muss der Herr einerseits für eine Geduld mit seiner weltweiten Gemeinde haben – denke an die vielen Missbrauchsfälle im kath. und evang. Bereich, an die Verweltlichung des Wortes Gottes, Beispiel Segnung von homosexuellen Paaren oder wo bleibt der Einsatz für den Schutz des ungeborenen Lebens, der Aufschrei gegenüber Abtreibung. Ganz zu schweigen von der Verwässerung der Botschaft – Zweifel an der Auferstehung Jesu, an der Jungfrauengeburt, an den Wundertaten Jesu, etc.
    Andererseits denke ich aber auch an die vielen Untergrundgemeinden in der Verfolgung, wo Christen unter Lebensgefahr treu an Gottes Wort festhalten – so auch die vielen Christen in Lagern und Gefängnissen, wo sie sogar für andere Mitgefangene ein Licht sind – zur Freude des Herrn.
    Wie dem auch sei, der Herr sieht das Herz eines jeden Gläubigen an. Nur er kennt und sieht die tiefen inneren Beweggründe und gibt oder entzieht danach seinen Segen.
    „Ist das Werk nicht von Gott, so wird es nicht bestehen. Ist’s von Gott, könnt ihr nichts ausrichten“ sagte damals ein Schriftgelehrter in Bezug auf die Christen.

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