Rund 70 Menschen, darunter einige Ordensleute, sind am Donnerstag bei einer Protestaktion von Katholiken gegen US-Präsident Donald Trumps Einwanderungspolitk festgenommen worden. Das berichtet unter anderem der Nachrichtensender CBS News. Die Demonstranten hätten in Washington das Bürogebäude des Senats betreten, das Russell Senate Office Building nördlich des Capitols, und eine Gebetswache gehalten und sich in Form eines Kreuzes auf den Boden im Eingangsbereich gelegt. Gesungen hätten sie das Lied „We shall not be moved“, das bereits in der Bürgerrechtsbewegung in den 50er Jahren in den USA als Protestlied gesungen wurde. Die Demonstranten hätten außerdem die Namen von Immigranten-Kindern rezitiert, die in US-amerikanischem Gewahrsam gestorben waren und deren Fotos bei sich gehabt. Die Katholiken wurden wegen rechtswidrigen Demonstrierens verhaftet.
Der Protest hatte auf dem Vorplatz des Kapitols mit etwa 200 Menschen begonnen, berichtet katholisch.de. Verschiedene Aktivisten hätten dort Reden gehalten, Fürbitten gesprochen, Migranten hätten Erfahrungsberichte geliefert und alle hätten zusammen Lieder wie „Jeder ist heilig“ gesungen. Auch Vertreter katholischer Organisationen hätten sich der Demonstration angeschlossen. Die „Leadership Conference of Women Religious“, die größte landesweite Vereinigung von Ordensschwestern, und die „Conference of Major Superiors of Men“, die etwa ein Drittel der katholischen Priester Amerikas vertritt, hätten außerdem ihre Unterstützung angeboten.
„Gefährliche Überfüllung“ der Gefängnisse
Es sei bereits die zweite religiös motivierte Protestaktion in Washington in dieser Woche gegen Trumps Immigrationspolitik gewesen, berichtet CBS News. Am Dienstag seien zehn jüdische Demonstranten festgenommen worden, die sich geweigert hätten, den Eingangsbereich des US-Ministeriums für Innere Sicherheit zu räumen. Mehr als 100 Protestler hätten das Gebäude zuvor gestürmt. Katholische Organisationen gelten als hartnäckige Kritiker von Donald Trumps Einwanderungspolitik, berichtet katholisch.de. Viele Katholken engagierten sich in den Grenzregionen zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten für die Einwanderer.
Mindestens sechs Kinder von Immigranten und einige erwachsene Einwanderer seien bisher in US-Gewahrsam zu Tode gekommen oder kurz nachdem sie dieses verlassen hätten, in Folge der Haft an der Grenze zu den USA, berichtet der amerikanische Nachrichtensender. Berichte der US-Regierung selbst über die Inhaftierung von illegalen Einwanderern sprächen von „gefährlicher Überfüllung“ der Gefängnisse und Minderjährigen, die mehrere Tage keine warmen Mahlzeiten erhalten hätten.
Von: Swanhild Zacharias