Die Menschen in den USA sind unterschiedlicher Ansicht zur Bedeutung des christlichen Glaubens in den Vereinigten Staaten. Bei einer Erhebung des Forschungsinstituts Pew Research Center in Washington erklärten 45 Prozent der Befragten, die USA sollten eine „christliche Nation“ sein. 60 Prozent sagten, die „Gründerväter“ hätten das vor rund 250 Jahren so vorgesehen. 51 Prozent lehnen das Konzept von der christlichen Nation ab.
Das Pew Research Center stellte die Erhebung am Donnerstag vor. 10.588 Personen wurden befragt.
Befürworter einer „christlichen Nation“ würden damit unterschiedliche Merkmale verbinden, hieß es. Viele wünschten sich eine Nation, die sich im Allgemeinen an christlichen Werten orientiert oder in der die Mehrheit der Bewohner Christen sind. Es gibt laut dem Pew Research Center selbst bei Befürwortern keine Mehrheit für den Gedanken, die US-Regierung solle die USA zur christlichen Nation erklären. Nur 24 Prozent der Befürworter sagten, der Staat solle sich für christliche religiöse Werte einsetzen. 77 Prozent erklärten, Kirchen sollten sich bei Wahlen nicht für bestimmte Kandidaten engagieren.
Rund drei Viertel der Befragten erklärten in der Pew-Umfrage, religiöser Glaube verliere Einfluss in den USA. 56 Prozent der Christen und 70 Prozent der weißen Evangelikalen sagten, strenggläubige Menschen hätten es gegenwärtig schwerer als vor zehn Jahren. 58 Prozent der Befragten vertraten die Ansicht, die Republikanische Partei verhalte sich „freundlich“ zur Religion. 21 Prozent sagten, die Demokratische Partei agiere so.
Besonders stark sei der Wunsch nach einer „christlichen USA“ unter weißen Evangelikalen (81 Prozent) und Protestanten (68 Prozent). 67 Prozent der Republikaner und 29 Prozent der Demokraten erklärten, die USA sollten eine christliche Nation sein. Nach Einschätzung des Pew Research Centers machen Christen 64 Prozent der US-Bevölkerung aus. 30 Prozent hätten keine Bindung zu Religion. Sechs Prozent gehörten anderen Glaubensgemeinschaften an.
5 Antworten
„… Orientierung der Politik an christlichen Werten. Die Mehrheit lehnt das jedoch ab.“?
Welche Werte mag diese Mehrheit denn nun nicht?
Lehnen sie Nächstenliebe ab?
Oder lehnen sie die 10 Gebote ab?
Oder haben sie etwas gegen den „barmherzigen Samariter“?
Oder gegen Vergebungsbereitschaft?
Dass Gottlosigkeit zu Nihilismus, ja Menschenverachtung, führt, das hat Ödön von Horváth in seinem Roman „Jugend ohne Gott“ sehr anschaulich gemacht.
Dass Moral exklusiv an den Gottesglauben gebunden sei, gehört zur grundlosen moralischen Überlegenheitsanmaßung der Frommen. Die Alternative Gottesglauben oder Nihilismus ist philosophisch und empirisch nicht überzeugend!
Die weißen amerikanischen Evangelikalen stolpern von einem moralisch-politisch-intellektuellen Debakel ins nächste (jüngst die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der SBC u.v.m.) Das ist das, was viele aufgeklärte Amerikaner als religiöse Weltanschauung vor Augen haben.
Dass sie sich mit Grausen davon abwenden, zeugt eher von gesundem Menschenverstand!
45 Prozent der Amerikaner wünschen sich USA als „christliche Nation“. Das dürften prozentual viel, viel mehr sein als bei uns in Deutschland. Schade!
Das Konzept einer „christlichen Nation“ entspricht nicht dem biblischen Evangelium. Das Reich Gottes ist nicht von dieser Welt. Jesus ruft Menschen aus dem System der Welt heraus in seine Nachfolge. Christen bauen Reich Gottes, die Gemeinde, und nicht einen Staat. Die tragische Vermischung von Staat und Kirche hat noch nie Gutes bewirkt.
Wir können dankbar sein, wenn in einem Staat viele Christen leben und dieser Einfluss deutlich wird. Christen stehen aber immer außerhalb des Systems. In der Welt, aber nicht von der Welt. Das Bürgerrecht ist im Himmel!
Sehe ich grundsätzlich auch so, obwohl ich den Wunsch der 45% Amerikaner nach einer „christlichen Nation“ etwas anders verstehe. Nämlich in dem Sinne, dass christliche Werte die Nation mehr bestimmen mögen. Sagt der Psalmist nicht: „Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist“ ? Für Deutschland würde ich mir einfach wünschen, dass der Gottesbezug in der Präambel des Grundgesetzes mal so verstanden und angewendet würde, wie die Mütter und Väter der Verfassung ihn gemeint und gewollt haben. Wenn dies geschähe, wären wir schon viel weiter auf dem m.E. richtigen Weg.