Kommentar

34 Mal schuldig: Eine mutige Jury

Donald Trump ist in einem Prozess in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen worden. US-Theologe Franklin Graham spricht von einer Erschütterung des Vertrauens in die Justiz. Das Gegenteil ist der Fall.
Von Nicolai Franz
Trump vor der St. John's Episcopal Church während der Black-Lives-Matter-Proteste

Es war eine harte Woche für Ex-Präsident Donald Trump. In 34 von 34 Anklagepunkten war er schuldig gesprochen worden. Trump hatte demnach vor seiner Präsidentschaft Sex mit dem Pornostar Stormy Daniels gehabt und ihr über seinen Anwalt eine Schweigegeldzahlung zukommen lassen, um seine Wahlaussichten nicht zu gefährden. Diese Zahlung hatte er später offenbar verschleiert und zudem illegalerweise Wahlkampfgelder dafür verwendet.

Trump bestreitet die Vorwürfe und will gegen das Urteil in Berufung gehen, sobald das Strafmaß verkündet wird.

Wegen des Urteils will die Polizei New York Trump nun offenbar den Waffenschein wegnehmen, wie der „Spiegel“ unter Berufung auf den US-Sender CNN berichtet.

Bekanntlich steht der republikanische Präsidentschaftskandidat wegen weiterer Vorwürfe vor Gericht, zum Beispiel wegen versuchter Wahlmanipulation im Bundesstaat Georgia.

Der US-Evangelist Franklin Graham bat im Vorfeld des Urteilsspruches Christen, für Trump zu beten. Muss ja nicht verkehrt sein, dachte ich mir, als ich den Post von Graham auf „X“ (früher: Twitter) las. Beten kann nie schaden. Nachdem Trump von der Jury einstimmig schuldig gesprochen wurde, legte Graham allerdings nach. Das Urteil erschüttere das Vertrauen in das Rechtssystem der USA.

Mir geht es anders. Wenn eine Jury einen Präsidenten schuldig spricht, der dafür bekannt ist, alle seine Gegner unter Druck zu setzen – auch Richter und Staatsanwälte – zeugt es eher von großem Mut, ein solches Urteil zu fällen.

„Vor Gericht und auf hoher See sind wir allein in Gottes Hand“, heißt es in einem Sprichwort. Natürlich ist kein Justizsystem unfehlbar. Doch gerade Christen sollten nicht den Eindruck erwecken, als stünde jemand über dem Gesetz, nur weil er einmal Präsident war. Oder weil man – warum auch immer – gewisse Sympathien für ihn hegt. Das sollte gerade für Christen gelten, deren Stimme einen großen Einfluss hat.

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