Mehr als jedes dritte Mädchen wurde online schon Opfer von sexueller Belästigung. Bei Jungen liegt der Wert bei 24 Prozent. Das geht aus der neuen JIM-Studie hervor. Diese untersucht jährlich das Medienverhalten und die Medienerfahrungen junger Menschen.
Demnach tritt sexuelle Belästigung vor allem auf Instagram auf. Auf dieser Plattform haben laut der Studie insgesamt 35 Prozent der Belästigungen stattgefunden. Mit 45 Prozent sind Mädchen deutlich häufiger als Jungs (21 Prozent) betroffen. Laut der JIM-Studie gilt: Im Altersverlauf steigt der Anteil der Betroffenen bei Instagram deutlich an (12 bis 15 Jahre: 22 Prozent, 16 bis 19 Jahre: 42 Prozent).
Auf TikTok fällt jede fünfte Belästigung, Snapchat folgt mit 14 Prozent.
Falschinformation, Hasskommentare und Pornografie
Die Studie kommt außerdem zu dem Ergebnis, dass fast ein Viertel (23 Prozent) der jugendlichen Internetnutzer ungewollt mit pornografischen Inhalten in Berührung gekommen sind. Der Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz und Vorsitzender der Kommission für Jugendschutz, Jan Eumann, betont angesichts dieser Daten: „Pornos sind kein Kinderprogramm. Anbieter von Pornografie müssen verlässliche Alterskontrollen mittels Altersverifikationssysteme durchführen.“
Die Studie verdeutlicht, dass Desinformation und Beleidigungen im Netz für viele Jugendliche weiterhin normal sind. 58 Prozent gaben an, im letzten Monat im Netz Fake News begegnet zu sein. Vor einem Jahr lag der Wert bei 56 Prozent.
Der Kontakt mit extremen politischen Ansichten und Verschwörungstheorien liegen bei 40 Prozent (Vorjahr 43 Prozent). Ein Drittel der Befragten wurde mit Hassbotschaften konfrontiert. 14 Prozent waren persönlichen Beleidigungen ausgesetzt (Vorjahr 16 Prozent).
Internetnutzung steigt
Im Vergleich zum Vorjahr steigt der tägliche Konsum von Online-Medien leicht an. Im Zeitraum der Befragung waren Jugendliche täglich 224 Minuten online. 2022 lag der Wert bei 204 Minuten. Dabei spielen vor allem Messenger und soziale Netzwerke eine große Rolle. 94 Prozent nutzen regelmäßig Whatsapp, Instagram wird von 62 Prozent und TikTok von 59 Prozent der Befragten genutzt. Facebook spielt bei 22 Prozent der Befragten eine Rolle.
Die JIM-Studie 2023 (Jugend, Information, Medien) wird gemeinsam von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) durchgeführt. In die Ergebnisse der repräsentativen Studie fließt die Befragung von 1.200 Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren im Zeitraum von Ende Mai bis Anfang Juli ein.